RHEA GALANAKI: "DAS LEBEN DES ISMAIL FERIK PASCHA"

"Das Leben des Ismail Ferik Pascha" ist ein melancholischer Historienroman von beträchtlicher Bedeutung und immerhin wurde dieses Debüt von Rhea Galanaki als erster griechisches Roman von der UNESCO in die Sammlung Repräsentativer Werke aufgenommen.

Die geschilderten Ereignisse sind ähnlich vielschichtig und widersprüchlich wie schon der islamische Name der Titelfigur, denn dieser General, Kriegsminister und Oberbefehlshaber eines ägyptischen Heeres wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als Emmanuil Kambanis Papadakis auf Kreta geboren und später von den osmanischen Besatzern nach Ägypten verschleppt. Dort jedoch konvertiert er als junger Mann zum Islam und erreicht gesellschaftliche Ränge bis hin zum hohen Offizier.

Die innere Zerrissenheit dieses längst zum angesehenen Ismael Ferik Pascha gewordenen Kreters aber wird erst deutlich und dann immer schmerzlicher, als ausgerechnet er als Heerführer nach Kreta entsandt wird, um die Rebellion der Einheimischen gegen die Osmanen (1866-1868) niederzuschlagen. Der innere Widerstreit wird um so größer, da ausgerechnet sein leiblicher Bruder Antonis Anführer der Aufständischen ist. Zwischen den Brüdern entsteht ein diskreter Briefwechsel und Ismail kehrt an den 'Ort der Erinnerung' zurück, jenes Haus, in dem er einst aufwuchs.

Die Zeitebenen und Lebensalter vermischen sich, Ismail leidet zunehmend unter seiner Zerrissenheit zwischen ägyptischer Loyalität und der griechischen Seele, zwischen seinen intellektuellen Fähigkeiten und der Qual der Heimatlosigkeit. Die schließlich symbolträchtig darin gipfelt, dass der auf undurchsichtige Weise ums Leben gekommene General sowohl ein Ehrengrab in Kairo wie auch einen Kenotaph auf Kreta erhält.