BERNHARD GRAF: "BRÜCKEN, DIE DIE WELT VERBINDEN"

"Brücken, die die Welt verbinden" nennt der Kunsthistoriker Bernhard Graf sein neues Buch über eine Reihe der schönsten und gewagtesten Bauwerke aller Zeiten. Schon früh wurden Flüsse und Täler mit Konstruktionen überwunden, die bald auch zu ästhetischen Werken der Baukunst wurden, denkt man an die Aquädukte der Römer oder an solche dauerhaften Kunstwerke wie deren Granitbrücke bei Alcantara.

Der Brückenbau sei ein Mittel, Kunst für alle Menschen erlebbar zu machen, erklärt der Architekt Santiago Calatrava und der Spanier muss es wissen, denn die von ihm zur Expo 1992 bei Sevilla gebaute Alamillo-Brücke gehört zu den verwegensten Konstruktionen der Neuzeit. Ihr ungewöhnliches Erscheinungsbild wird nur noch erreicht von Norman Fosters Londoner Millennium-Bridge, die allerdings nur für Fußganger erbaut wurde.

Doch auch für sie gilt als Hauptzweck, dass sie Menschen miteinander verbindet oder gar Kontinente, wie die zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil Istanbuls errichtete Bosporusbrücke. Zu den prachtvollen und schönen gehören jedoch eher die alten Brückenbauwerke, allen voran jene in Paris und in den italienischen Renaissance-Metropolen. Zu den grandiosesten Meisterwerken des Eisenbahnzeitalters dagegen zählen die einst höchste ihrer Art über das Göltzschtal im Vogtland, ganz aus Ziegelstein und Granit erbaut, sowie jene rötlich schimmernde Eisenkonstruktion über den Firth of Forth bei Edinburgh.

Heute fasziniert diese ungewöhnlich machtvolle und zugleich raffiniert verflochtene Brücke, damals jedoch galt sie schlicht als hässlich. Im Gegensatz zur majestätischen Golden Gate Bridge von San Francisco, die noch immer zu den am meisten bewunderten und genutzten zählt, während von der unscheinbaren Brücke am Kwai die wenigsten Menschen überhaupt wissen, dass es sie nicht nur in dem berühmten Film von 1957 gab.

Der prachtvolle Band zeigt 50 Beispiele von Herausforderungen an Architekten und Ingenieure und erläutert zu den hervorragenden Fotos auch die jeweilige Geschichte des Bauwerks samt der Fakten zu ihren Erbauern.