ISABEL ALLENDE: "DIE STADT DER WILDEN GÖTTER"

Erstmals hat Erfolgsautorin Isabel Allende ein Jugendbuch geschrieben und – es ist ihr so großartig gelungen, dass auch erwachsene Leser es verschlingen werden. "Die Stadt der wilden Götter" ist ein opulentes Abenteuerbuch, das eine ausgesprochen spannende Geschichte von geheimnisumwitterten Urzeitindianern und riesigen Bestien erzählt.

Im Mittelpunkt steht der 15-jährige Alex aus Kalifornien, der Großmutter Kate Cold auf eine Expedition ins Amazonasgebiet begleiten soll. Sie ist eine raubeinige Reisejournalistin und ihre Reisegesellschaft ist eine wahrhaft bunte, undurchsichtige Mischung aus Forschern, Idealisten, Leuten mit unlauteren Absichten und dem brasilianischen Führer mit der sprachgewandten 12-jährigen Tochter Nadja.

Von Beginn der beschwerlichen Bootsfahrt an bis in die fernen, wenig erforschten Urwälder am oberen Orinoko tauchen sie ein in eine fremde, exotische Welt voller unbekannter Gefahren. Offizielle Ziele sind die Nebelmenschen, urzeitlich lebende Indianer, die noch niemand gesehen hat, sowie die mysteriösen Riesenbestien mit dem tödlichen Gestank. Außerdem will die Ärztin Omayra Torres die Indianer im Regierungsauftrag gegen die Krankheiten des weißen Mannes impfen.

Unterschwellige Spannungen und Misstrauen unter den Gruppenmitgliedern zeigen bald Wirkung, noch aber bleiben die finsteren Intrigen verborgen. Bald gibt es jedoch den ersten Toten durch ein Riesenwesen und Alex und Nadja werden von den unheimlichen Nebelmenschen entführt. Die Beiden lernen das einzigartige Leben der seltsamen Wesen kennen und Alex wird sogar zu einem Häuptling ernannt, nachdem er barbarische Riten überstanden hat. Die Beiden gelten nicht als Feinde, vielmehr müssen sie erkennen, welche Gefahren den Indianern von den Weißen drohen, denn Verräter unter ihnen lauern mit dem Tod.

Bevor Alex und Nadja jedoch eingreifen können, führt sie zunächst der weise Schamane Walimai in die verborgene Wohnstatt ihrer Götter und sie begegnen den Bestien in einer Stadt, die das sagenumwobene El Dorado sein könnte. Wie es bis zum grandios dramatischen Finale weitergeht, sei jenen vorbehalten, die sich auf diese ungeheuren Fantasiewelten und ihre magische Sogwirkung einlassen.

Mit einer ebenso farbigen wie lockeren Sprache führt die Autorin den Leser in einen faszinierenden und zugleich beängstigenden Kosmos im tiefsten unzugänglichen Urwald. Vielleicht ist dieser Roman keine hohe Literatur, gute Spannungslektüre nicht nur für Jugendliche ist er allemal und absolut filmreif obendrein.

 

 

# Isabel Allende: Die Stadt der wilden Götter (aus dem Spanischen von Svenja Becker); 355 Seiten; Carl Hanser Verlag, München; € 16,90

# 328 Seiten; Leinen mit Schutzumschlag, bedrucktes Vorsatzpapier, Lesebändchen; Suhrkamp Verlag, Frankfurt; € 22,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

 

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