CHRISTIAN GRAF: "LEXIKON DER SINGER & SONGWRITER"

Nach Rock- und anderen Musiklexika war es schwierig, ein "Lexikon der Singer & Songwriter" zu schreiben, denn wo sollte man die Grenzen ziehen? Als Hauptkriterien setzte Christian Graf (Autor des Rock-Musik-Lexikons) schließlich, dass jemand seine eigenen Songs auch vorträgt. Symbol und legendärer Meister dieser Kategorie: Bob Dylan. Er gilt als Urvater der selbstverfassten Lieder mit oft sehr persönlichen und anspruchsvollen Texten, der seinerzeit im Anschluss an die Sing-out-Bewegung und die Folksongs Anfang der 60er Jahre Vorreiter der so genannten Protestsongs mit kritischen Inhalten war.

Dylans Vorbild war Woodie Guthrie, wie viele frühere Barden die eigentlichen Ahnherren des Genres. Der Begriff "Singer-Songwriter" aber wurde Mitte der 60er Jahre von der Plattenindustrie als werbeträchtiger Begriff für all die Mitstreiter Dylans aufgebracht. Mit ihnen eroberten Musiker die Hitparaden, die ihr eigenes Material interpretierten. Wegen der weitgehenden Beschränkung auf Einzelpersonen bekommt das Lexikon eine starke US-Prägung, denn Pendants zu Dylan, Springsteen oder Leonard Cohen und vielen anderen waren in Europa mit Donovan, Van Morrison, David Bowie und Chris Rea eher rar.

Nicht zu vergessen die Ladies von Joni Mitchell über die Pop-Queen Carole King bis hin zum jungen Superstar Alannis Morissette, die die Fahne des Genres bis in diese Tage am erfolgreichsten hochhalten. Um so verdienstvoller ist dieses Lexikon mit all seinen Daten, Anekdoten und Diskographien – selbst der Kenner staunt da über manches Detail und manchen Zusammenhang.

 

# Christian Graf: Lexikon der Singer & Songwriter; 441 Seiten, div. Abb.; Lexikon Imprint, Berlin; € 15,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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