TANJA KINKEL: "DIE SÖHNE DER WÖLFIN" Ilian von Alba, etruskische Königstochter und junge
Priesterin, wird des Frevels angeklagt, denn sie ist schwanger. Sie schwört, es sei das
Kind eines Gottes, dennoch wird sie verbannt. Obendrein muss sie den freigelassenen
latinischen Bauern Faustulus heiraten, der sie mit in sein primitives Dorf nimmt. Man schreibt das 7. Jahrhundert vor Christus und als
ihr Zwillingssöhne geboren werden, erhalten sie die latinischen Namen Remus und Romulus.
Zur selben Zeit pflegt die unnahbare Ilian eine verletzte Wölfin und als sie selbst ohne
Milch bleibt, säugt sie die Söhne bei dem geheimnisvollen Tier. Doch die intelligente
Frau ist zur Mutter und Ehefrau nicht geschaffen und der Gedanke an Rache treibt sie fort. Auf abenteuerlichen Wegen gelangt sie zum griechischen
Orakel von Delphi, mit dessen Hilfe sie sich Genugtuung verschaffen will. Dafür muss sie
jedoch einen hohen Preis bezahlen. Die Forderung der Orakelpriester führen sie nach
Ägypten, in dem Krieg zwischen den Einheimischen und den Eroberern aus Assyrien und
Nubien herrscht. Raffiniert verhilft sie den Äygptern zum Sieg und durchlebt getrieben
von Ehrgeiz und Hass Erniedrigungen und Glanz, derweil das Orakel die Kunde von der
göttlichen Herkunft ihrer Söhne verbreitet. Heimgekehrt muss sie allerdings erkennen, dass die
Beiden von der gleichen Besessenheit wie sie beseelt sind. Romulus bringt ihr außerdem
Hass entgegen, so dass sie mit Remus flieht. Bis die Zeit der großen Rache kommt, an
deren wildbewegtem Ende die Wiege Roms steht, denn "Die Söhne der Wölfin"
so der Titel von Tanja Kinkels jüngstem Buch sind die Gründer der Ewigen
Stadt. Wie schon in ihren früheren erfolgreichen
Historienromanen webt die junge Autorin einen breiten Erzählfluss von einiger Dramatik,
durchsetzt mit manch poetischer Farbigkeit. Hervorragend recherchiert erinnert vieles an
die alten Götter- und Heldensagen der Antike und durch das geschickt gezeichnete
Zeitkolorit wirkt das Geschilderte angenehm authentisch. Es mag historisch spekulativ sein, die geschickt an
der Zwillingsmutter ausgerichtete Sage von Remus und Romulus in die Zeit um 650 vor
Christus zu legen (andere Quellen sprechen von 753 v.Chr.), spannende
Unterhaltungsliteratur im besten Sinne ist Tanja Kinkel auch diesmal wieder gelungen. |
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# Tanja Kinkel: Die Söhne der Wölfin; 511 Seiten;
Blanvalet Verlag, München; 48 DM (öS 350.-/sFr 45.00/ 24,54) WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS) |
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Kennziffer: BelA 006 - © Wolfgang A. Niemann - www.Buchrezensionen-Online.de |