CHRISTIAN GRAF von KROCKOW: "EINE FRAGE DER EHRE"

Christian Graf von Krockow (1927-2002) war ein großer Kenner der preußischen und deutschen Geschichte und zu einer seiner viel beachteten Biografien zählt die zu Claus Graf Schenk von Stauffenberg, den Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944. Zu seinen Hinterlassenschaften gehört nun das Buch "Eine Frage der Ehre", mit dem der Politikwissenschaftler versucht, auch Jugendlichen die Geschichte Stauffenbergs nahezubringen.

Keine leichte Aufgabe, denn wie sollen heutige junge Menschen die Beweggründe eines überzeugten Soldaten und Patrioten aus altem Adelsgeschlecht verstehen, der wie so viele Offiziere eher Verachtung für den demokratischen Parteienstaat der Weimarer Republik empfand und Hoffnungen in Hitler setzte, der Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg wieder zur Größe zu bringen schien.

Dieser 1907 geborene Graf war in der Geisteshaltung alter preußischer Tugenden aufgewachsen und hatte früh den Drang, Großes zu tun. Alsbald zum Stabsoffizier aufgestiegen, begrüßte er die nationale Bewegung der Nazis durchaus und war auch von den Blitzsiegen der ersten Kriegsjahre begeistert. Dem Autor gelingt es, dennoch die Wandlung zum Kritiker bis hin zum Umstürzler verständlich zu machen, die etwa zur Kriegswende im Jahr 1942 einsetzte.

Mit geschichtlichen Ausführungen werden die Motive für die anfängliche Begeisterung bis hin zum Weg in den Widerstand beleuchtet. Zugleich wird deutlich, wie schier unmöglich ein Staatsstreich in dem fast perfekten Unterdrückungssystem des Dritten Reiches war und wieso dann auch die todesmutige Gewissensentscheidung Stauffenbergs und seiner Mitverschwörer in der Umsetzung mit fürchterlichen Folgen scheiterte.