DANIEL SILVA: "DER AUFTRAGGEBER"

Mit drei Politthrillern vom Feinsten hat sich Daniel Silva in die Eliteliga geschrieben, mit seinem neuen Roman "Der Auftraggeber" hat er sein Meisterstück vorgelegt, denn dieser atemberaubende Thriller ist nicht nur dramaturgisch elegant geknüpft, er besticht außerdem durch eine geradezu prophetische Aktualität.

Es brodelt auf heißer Flamme im Nahen Osten und neues Öl wird ins Feuer geschüttet, als der israelische Botschafter in Paris auf offener Straße exekutiert wird. Mossad-Chef Ari Schamron erkennt sofort die Handschrift des genialen Terroristen Tariq al-Harouni. Die Beiden sind Rivalen ähnlicher Güteklasse und Schamron will ihn nach der wichtigsten Leitlinie seines Geheimdienstes endlich zur Strecke bringen: "Durch Täuschung sollst du Krieg führen."

Mit List und Tücke aktiviert er den Ex-Agenten Gabriel Allon, der sich vor zehn Jahren zurückgezogen hat, nachdem eben jener Tariq seine Familie getötet hatte. Doch auch die Hilfsagentin Jacquelin und Tariqus Vertrauter Yusuf werden auf raffinierte Weise in das tödliche Spiel eingespannt. Während jedoch Schamron einer der besten Geheimdienste der Welt zur Verfügung steht, kann der Palästinenser auf zwei unschlagbare Vorteile bauen: seine ungezählten Erfahrungen und die Tatsache, dass er nichts mehr zu verlieren hat.

Ein Gehirntumor lässt ihm nur noch wenig Zeit und die will er zu einem letzten, ganz großen Attentat nutzen. Seit langem ist ihm Palästinenser-Präsident Yassir Arafat und dessen Friedenspolitik verhasst und beides will er mit einem Schlag liquidieren. In einer exzellenten Dramaturgie hetzt der Autor durch viele Szenen, Schauplätze und Schicksale. Man lernt die Motive beider Seiten für Mord, Rache und Verrat besser verstehen. Zugleich wird eine große Nähe zu den Charakteren geschaffen, ihre Gefühle, Ängste, die Anormalität ihres Tuns werden spürbar.

Der hochaktuelle Bezug zur Realität erhöht die Spanung zusätzlich und zuweilen muss man sich vergegenwärtigen, dass diese hier so packend geschilderten Ereignisse tatsächlich nur ein Roman sind. Aber einer, den man nicht wieder vergisst und der geradezu zwingend verfilmt gehört.

 

 

 

# Daniel Silva: Der Auftraggeber (aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner); 480 Seiten; Piper Verlag, München; € 19.90 WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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