MARC GRAF/CHRISTINE SONVILLA:
DAS WILDE HERZ EUROPAS
Braunbär, Luchs und Wolf in unberührter Wildnis, wer denkt dabei an das dicht besiedelte
Mitteleuropa? Doch es gibt diese wilden Flecken und sie können sich dort entfalten, wo
man der Natur die Chance gibt, sich wieder frei zu entfalten. Da kehren selbst rar
gewordene Spezies wieder in ihre einst angestammten Lebensräume zurück.
Und genau zu diesem Thema hat sich das österreichische Fotografenpaar Marc Graf und
Christine Sonvilla auf die Pirsch gemacht und seine Erlebnisse in einen opulenten
Textbildband umgesetzt. Das wilde Herz Europas lautet der Titel und der
Untertitel Die Rückkehr von Luchs, Wolf und Bär hebt ihr Hauptaugenmerk
hervor.
Eingangs widmen sie sich der Frage, was denn Wildnis eigentlich ist. Die ja aus mehr als
nur großen Beutegreifern besteht, vielmehr ein komplexes Miteinander von Tieren,
Landschaft und Pflanzen bedeutet. Dann aber wechseln die Autoren in drei Hauptkapiteln zu
den Lebensräumen Wald, Wasser und Gebirge. Mal haben sie sich selbst auf die Lauer
gelegt, mal nutzten sie Fotofallen, die sie in freier Wildnis wie auch in Naturparks
installierten.
In vielen Fällen waren nur mit diesen technischen Tricks solch faszinierende Aufnahmen zu
machen wie die von der Luchs-Dame Skandi, wie sie in den österreichischen
Kalkalpen durch den Schnee schreitet. Höchst scheu, wären persönliche geschossene
Luchs-Fotos noch aussichtsloser gewesen als zum Beispiel die von Wölfen oder Hirschen. So
gelangen bisher ungesehene Aufnahmen von einzigartiger Faszination.
Die Verfasser begleiteten außerdem Wissenschaftler, Förster und Ranger und erlangten so
ebenso spannende wie fundierte Hintergrundinformationen. Manche der gezeigten Tiere sind
späte Heimkehrer in angestammte Lebensräume, andere erholten sich durch Schutzmaßnahmen
nach Zeiten der Gefährdung, denkt man an das Wisent oder den Alpensteinbock.
Das Buch ist ein hinreißendes Plädoyer für einen respektvollen Umgang mit der Natur.
Und es punktet nicht nur mit seinen großartigen Tierbildern, auch die Bilder der Wildnis
sind von erhabener Schönheit.
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