AVI LOEB: AUßERIRDISCH
Wenn ein Buch den Titel Außerirdisch. Intelligentes Leben jenseits unseres
Planten trägt, scheint es ein erneutes Spekulationswerk Aufmerksam heischender
SciFi-Autoren oder Hobby Astralhistoriker vom Typ Erich von Däniken zu sein. Kann
interessant sein, muss man aber nicht ernst nehmen.
Hier aber liegt der Fall entscheidend anders, denn Autor Avi Loeb ist kein Geringerer als
Professor für Astrophysiker an der Elite-Universität Harvard. Seit langem gehört es zu
seinen zentralen Forschungsgebieten, mögliche außerirdische Zivilisationen aufzuspüren.
Und er schickt dazu eine Schlussfolgerung in die Debatte: Ein Viertel aller Sterne
beherbergt einen Planten von der Größe und Oberflächenstruktur der Erde.
Als dann 2017 ein Teleskop auf Hawaii einen Himmelskörper aufspürte, der nicht nur eine
ungewöhnliche längliche Form aufwies sondern auch noch scheinbar willkürliche
Bewegungen vollführte, fühlte sich Loeb bestätigt: Oumuamua (hawaiianisch für
Botschafter) ist Teil einer außerirdischen technischen Ausrüstung. Wozu Loeb aber
selbst einräumt, dass das eine Hypothese und keine Tatsachenbehauptung sei.
In der Fachwelt stießm der renommierte Spezialist für die Entstehung von Sternen
gleichwohl auf entschiedene Kritik. In diesem Sachbuch versucht Loeb nun mit
wissenschaftlich fundierten Argumenten eine Rechtfertigung für seine Überzeugung zu
erbringen, dass es zu viele Anomalien in Erscheinungsbild und Verhalten dieses
interstellaren Objekts gegeben habe, als dass das Alles mit natürlichen Erklärungen
abgetan werden könne.
Das große Problem selbst für eine Choryphäe wie diesen Wissenschaftler bleibt jedoch,
dass auch er nur mit Hypothesen und Wahrscheinlichkeiten argumentieren kann. Er tut dies
auif ebenso persönliche wie sachlich fundierte Weise und einer Überzeugung aus diesem
sehr unterhaltsamen Buch darf man wohl getrost zustimmen: Es wäre anmaßend zu
meinen, dass wir allein seien.
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