LOPÉ ARIYO: HIBISKUS
Viel zu wenig weiß man bei uns von der bunten Vielfalt der westafrikanischen Küche. Da
kommt das Debüt von Lopè Ariyo gerade recht. Hibiskus. Einfach köstlich
nigerianische kochen lautet der Titel und er hält, was er verspricht.
Die in London geborene Autorin hat ihre kulinarischen Kenntnisse, die sie auch in ihrer
regelmäßigen Kolumne im Guardian vorstellt, im wesentlichen von ihrer Mutter
gelernt. Den entscheidenden Schub für ihre Begeisterung für die klassische wie auch die
moderne Kochkunst aber gab es dann durch zwei Jahre in einem Internat in der
nigerianischen Familienheimat.
Ihr Credo sind frische, natürlich Zutaten, die dem Körper guttun. Und da
stellt sie zunächst typische Zutaten und die breite Palette der intensiv eingesetzten
Gewürze vor. So sind scharfe Chilischoten für Nigerianer unverzichtbar, wie ohnehin
sämtliche der gut 100 Rezepte geschmacksintensive Genüsse offenbaren. Im
Zutatenpotpourri findet sich auch der titelgebende Hibiskus, der in sehr verschiedenen
Anwendungen ein frische süß-saure Note einbringt, die an den Geschmack von Cranberries
erinnert.
Ob klassisch-authentische Gerichte wie verschiedene Jollofs oder kreative
Neuinterpretationen wie die Abeokuta Bowl - alles wird zum einfachen
Nachkochen sehr verständlich beschrieben und die Autorin nennt auch Alternativen für
Zutaten, die hier schwerer zu bekommen sind. Durchweg sind die Rezepte so verlockend, dass
man sie sofort kosten oder eben auch nachempfinden möchte wie die
Hibiskus-Sumach-Garnelen oder Puff Puff mit Hibiskus, eine süße
gebackene Delikatesse für den Kaffee danach.
Vieles ist hier glutenfrei, Vegetarier aber werden weniger fündig, denn Fleisch, Fisch
und Geflügel gehören einfach in die meisten der inspirierten Rezepte. Und man muss eine
Warnung an jeglichen Gourmet aussprechen: wer dieses frisch und bunt aufgemachte
Autorenkochbuch aufschlägt, wird schon wegen der hinreißenden Bilder von Starfotograf
Ellis Parrinder unweigerlich von heftigen kulinarischen Sehnsüchten befallen.
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