GEORGE ORWELL: FARM DER
TIERE
Alle Tiere sind gleich nur manche sind gleicher als die anderen. Dieser
geniale Satz über die wahren Verhältnisse in einem Gleichheitssystem stammt aus dem
zeitlosen Roman Farm der Tiere von George Orwell (1903-1950). Gut 75 Jahre
nach seinem ersten Erscheinen ist diese böse satirische Geschichte aktueller denn je.
Um so erfreulicher, dass es auch frische Neuübertragungen gibt, so die des renommierten
Übersetzers Lutz-W. Wolff. Selten hat man die exzellente Prosa des englischen Literaten
so klar und heutig genießen können wie hier. Wie die Tiere auf dem Bauernhof des
versoffenen Mr Jones erst zur Revolution aufrufen und die dank der der Cleverness vor
allem der intelligenten Schweine durchziehen, hat Orwell hinreißend entworfen.
Und dann die hehren sieben Grundsatzartikel, nach denen alle Tiere gleich sind. Was den
bekennenden Linken Orwell aber zu diesem schließlich so düster endenden Märchen
als solches hat er den Roman ausdrücklich deklariert angetrieben hat, war, wie
Stalin den Kommunismus in der Sowjetunion zu einem Unterdrückungssystem pervertiert
hatte.
Entsprechend dann die Ausartung auf der Farm, als die Schweine rabiat das Regime an sich
reißen, die Hunde zur bösartigen Geheimpolizei werden und Blut fließt. Als der Roman
erscheinen sollte, stieß er auf Ablehnung Stalin war 1944 noch Verbündeter im
Krieg. Um so erfolgreicher wurde diese ungemein wirkmächtige politische Fabel, als der
Krieg beendet war und der Fall des Eisernen Vorhangs den Weg zur weltweiten
Veröffentlichung frei machte.
Übersetzer Wolff hängt an seine Neuübertragung eine kompakte Zeittafel zur Vita von
George Orwell an, die auch deutlich macht, dass der Erfolg der Animal Farm
dann auch seinen zweiten Klassiker der Weltliteratur erst möglich machte:
1984. Vorangestellt ist der verdienstvollen Neuausgabe im Übrigen ein
satirisch spitzfindiges Vorwort von Ilija Trojanow über einen erträumten Besuch auf
Jura, jener Hebriden-Insel, auf der die weltberühmte Dystopie entstand.
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