ADAM HART-DAVIS: „FIBONACCIS KANINCHEN“


Der englische Wissenschaftler Adam Hart-Davis ist mit seinen historischen Serien ein Fernsehstar. Mindestens ebenso viel Vorführ- und Erklärtalent aber hat er auch zum Thema Mathematik bewiesen, die er selbst themenabgeneigten Menschen zu vermitteln versteht.
Mit seinen Erklärbüchern „Pawlows Hund“ und „Schrödingers Katze“ konnte er bereits begeistern und nun legt er nach mit „Fibonaccis Kaninchen“. Der Untertitel weist darauf hin, worum es diesmal geht: „Und 49 andere Entdeckungen, die die Mathematik revolutionierten“. In kurzen Kapiteln werden die einzelnen, teils sehr komplexen Fragen in leicht verdaulichen Ausführungen erläutert. Die Illustrationen von Jason Anscomb (erinnern stark an Monthy Python!) sorgen für eine heitere Untermalung des eher nüchtern wissenschaftlichen Stoffs.
Wer Fibonacci nicht kennt: sein geläufigster Name ist Leonardo von Pisa und dort lebte er von 1170 bis ungefähr 1240. Als Rechenmeister gilt er als einer der bedeutendsten Mathematiker des Mittelalters. Sein größter und folgenreichster Beitrag zur Wissenschaft war, dass er das arabische Zahlensystem in der westlichen Welt einführte. Was sich als entscheidende Grundlage für all die großen Mathematiker und Physiker von Newton und Leibniz bis Turing und anderen erweisen sollte.
Kenner wissen, was die Fibonacci-Folge ist, die hier erklärt wird. Insgesamt reicht der Bogen erneut von der Antike bis in die Gegenwart. Da geht es einerseits um solche verblüffenden Fragen, warum eine Stunde 60 Minuten hat oder wie ein Schmetterling das Wetter ändern kann. Und dann kommen solche fast unglaublichen Erkenntnisse hinzu, dass zum Beispiel Erathostenes um 240 v. Chr. Mit einem raffinierten Trick den Erdumfang recht genau errechnete. Die jüngste Entdeckung von 2018 befasst sich dann mit der Entdeckung des Scutoid.
Wer davon noch nie gehört hat, befindet sich gewiss in guter Gesellschaft und freut sich vielleicht diebisch darüber, wie die vermeintliche Objektivität und Wahrhaftigkeit der Mathematik 1931 von Kurt Gödel mit einem Paradoxon aus der Antike erschüttert wurde. - Fazit: ein großer, hervorragend aufgemachter Spaß für interessierte Laien, die sich auf das Abenteuer der Mathematik einlassen – schließlich prägt sie unsere gesamte Welt in unausweichlicher Weise.

# Adam Hart-Davis: Fibonaccis Kaninchen (aus dem Englischen von Carsten Heinisch); 176 Seiten, farbig ill., Broschur; Knesebeck Verlag, München; € 16

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS) 

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