PLICHOTA/WOLF: „HOMER PYM UND DER JUNGE AUS DEM FILM“


Einen hochspannenden Mix aus griechischer Antike und Fantasy präsentieren Anne Plichota und Cendrine Wolf mit ihrem jüngsten Kinderbuch. Die französischen Erfolgsautorinnen der „Oksa Pollock“-Serie stellen Homer Pym in den Mittelpunkt und alles beginnt mit dessen zwölftem Geburtstag.
„Homer Pym und der Junge aus dem Film“ heißt das Abenteuer, bei dem der Sohn eines Filmemachers anfangs eher traurig ist. Es geschah vor genau fünf Jahren, dass sich sein Vater David quasi in Luft auflöste: „als hätte ein Zauberkünstler ihn mit einem Fingerschnippen verschwinden lassen.“ Homers Mutter ist seither distanziert und voller Kummer. Zum Glück lebt ihre viel jüngere Schwester Nina seit einiger Zeit bei ihnen und sorgt für etwas Munterkeit.
Unbeirrt glaubt Homer noch immer, dass sein Vater lebt, und seine Freunde Lylou und Sascha unterstützen ihn darin. In dieser Nacht nach der kleinen Geburtstagsfeier aber passiert Seltsames: die Rennmaus Bibi Zwo, der er heute geschenkt bekommen hat, spricht zu ihm. Er hat sich tatsächlich nicht verhört und die Kleine fordert ihn in gereimter Form zum Mitkommen auf.
Barfuß und im Pyjama folgt er ihr in Vaters altes, seit dem Verschwinden unberührtes Schnittstudio. Dort startet er auf Geheiß den unvollendeten großen Film, an dem David Pym zuletzt gearbeitet hatte, eine Neuverfilmung der Odyssee. Es erscheint der Titel „Zirkus Ithaka“ und – für kurze Zeit wird Homer von der Filmfigur einer Chimäre in den Film gezogen.
Hat er das etwa geträumt – ist da nicht für einen Moment sein Vater aufgetaucht?! Wie in einem flüchtigen Traum erlebt Homer eine faszinierende Fantasywelt wie in der Antike. Was aber hat das mit Georg Finck zu tun, der als Junge damals eine Rolle als Telemachos, also den Sohn des Odysseus, spielte und jetzt als vermeintlicher Wirrkopf um Homers Hilfe bettelt?
Die Polizei fängt ihn ein, denn er ist aus einer psychiatrischen Anstalt geflüchtet. Dabei beharrt er darauf, kein Schauspieler sondern der echte Telemachos zu sein. Und allmählich kommen Homer und seine Freunde – immer wieder angeleitet von der pfiffigen Bibi Zwo – hinter eine unglaubliche Katastrophe. So wie Telemachos und anscheinend auch sein Vater in die hiesige reale Welt gerutscht sind, hat es offenbar sowohl Homers Vater wie auch den Telemachos-Darsteller Georg Finck in die fiktive Filmwelt verschlagen.
Nun wird es immer fantastischer und vor allem sehr spannend. Wobei die tollen Protagonisten den jungen Lesern ab etwa zehn Jahre ganz nebenher Appetit auf die griechische Mythologie machen. Ein Finale aber kann hier nicht verraten werden, denn der klasse geschrieben Roman endet auf den Spuren des Vaters ganz plötzlich und verweist auf eine Fortsetzung. Auf die man dann ungeduldig warten wird.

# Anne Plichota/Cendrine Wolf: Homer und der Junge aus dem Film (aus dem Französischen von Carolin Müller); 267 Seiten; Knesebeck Verlag, München; € 16

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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