IMOGEN KEALEY: DIE
SPIONIN
Nancy Wake (1912-2011) war die höchstdekorierte Frau des Zweiten Weltkriegs. Und wandelte
sich von der mondänen Schönheit an der Seite des wohlhabenden Franzosen Henri Fiocca zur
gefährlichsten Untergrundkämpferin gegen die Nazi-Besatzer.
Ihre Geschichte reizt natürlich als Vorlage für einen dramatischen Film auf ganz realer
Grundlage. Quasi das Drehbuch dazu hat nun Imogen Kealey verfasst hinter diesem
Pseudonym verbergen sich Imogen Robertson, bekannt für historische Romane, sowie der
Drehbuchautor Darby Kealey. Dem Vernehmen nach ist bereits eine Hollywood-Verfilmung mit
Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway mit diesem Stoff geplant.
Unter dem etwas irreführenden Titel Die Spionin - was Nancy Wake nie war
sondern eine Geheimagentin wird die höchst aktive Zeit der gebürtigen
Neuseeländerin vom Beginn der Besatzung Frankreichs bis kurz nach dem Krieg beschrieben.
Wie sie anfangs sehr erfolgreich für die Résistance Flüchtlinge ausschleust und sich
seitens der Gestapo den Spitznamen Weiße Maus erwirbt, weil sie einfach
spurlos scheint.
Allerdings vermuten die Nazis ihren Ehemann in dieser Rolle und als er durch Verrat in
ihre Hände fällt, kann Nancy nur knapp nach England entkommen. Wo sie sich von der
Special Operations Executive (SOE) zur Agentin ausbilden und per Fallschirm
über Frankreich absetzen lässt. Bald schon wird sie dank ihrer Härte und rigorosen
Kampfbereitschaft auch von den besten Mitgliedern des Maqui anerkannt, bereitet sie mit
einer eingeschworenen Gruppe den deutschen Besatzern schwere Verluste.
Noch breiter wird die blutige Schneise, die Nancy Wake mit ihren Kämpfern in Vorbereitung
auf die alliierte Invasion durch die Auvergne zieht, als sie erfährt, dass ihr geliebter
Mann in SS-Kellern gefoltert und ermordet wurde. Und das ist das Manko an diesem rasanten
Roman voller Action, knallharten Dialogen und ziemlich eindimensionalen Charakteren: er
ist einfach nur absolut filmreif für einen kampferfüllten Kriegsfilm.
Nancy Wake stilisiert zum weiblichen Pendant eines Rambo, das wird der echten Kriegsheldin
nur sehr bedingt gerecht. Und es gibt eine ausführliche Autobiographie von ihr, die
allerdings wohl ein anderes Publikum anspricht als das für diesen packenden und zugleich
sehr plakativ gestrickten Reißer.
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