ASTRID LINDGREN: „PIPPI LANGSTRUMPF“ 75!


Mag der Name Greta Thunberg auch in aller Munde sein, die berühmteste Schwedin aller Zeiten ist und bleibt Pippi Langstrumpf. Und das gilt natürlich auch jetzt zu ihrem 75. Geburtstag.
Dazu gibt es nun den großen Jubiläumsband „Pippi Langstrumpf – Heldin, Ikone, Freundin“, der den Ursprung und den Welterfolg der einzigartigen Göre beschreibt. Namenserfinderin war übrigens nicht Astrid Lindgren selbst, sondern ihre Tochter Karin. Die lag 1941 krank im Bett und bat ihre Mutter, ihr eine Geschichte zu erzählen. „Von Pippi Langstrumpf“, so lautete der spontane Einfall.
1944 war aus den Geschichten ein ganzes Manuskript geworden, doch das Finden eines Verlags war gar nicht so einfach, wie die Abdrucke von Anschreiben und Ablehnungen zeigen. Im November 1945 aber war es so weit: „Pippi Langstrumpf“, die lustige Geschichte um die kleine Rebellin wurde veröffentlicht. Und war sofort ein großer Erfolg.
Dabei war die Neunjährige doch irgendwie aus der Art geschlagen: von Erwachsenen völlig unabhängig, höchst eigenwillig und mit schlagfertiger Fantasie. Sie tat nichts, was sie nicht tun wollte, und sie respektierte nichts, was in ihren Augen keinen Respekt verdiente. Man darf vermuten, dass ihr Entstehen inmitten des Weltkriegs – wenngleich im friedlichen Schweden – von derartigen Eindrücken erheblich geprägt war.
Was auch für eine kleine aber bemerkenswerte Nuance sorgte, als Pippilottas Abenteuer 1949 auch auf Deutsch herauskamen – ein Strumpf in der Farbe Braun ging gar nicht. Seither trägt zumindest die „deutsche „ Pippi Langstrumpf stattdessen einen Ringelstrumpf. Nur drei Romane um die wilde Kleine mit den Markenzeichen der abstehenden roten Zöpfe und den Sommersprossen gibt es, die jedoch weltweit in 77 Sprachen.
Astrid Lindgren schrieb dann noch zahlreiche Kinderbuchklassiker, doch keines erreichte die Berühmtheit von Pippi. Das bezeugen auch etliche bekannte Persönlichkeiten, für die die fröhliche Anarchistin eine Heldin der Kinderjahre war von Kinderbuchautorin Kirsten Boje bis Ex-First Lady Michelle Obama und Inger Nilsson, die der Heldin 1969/70 in mehreren Filmen ein unverwechselbares Gesicht gab.
Fazit: ein auch dank vieler lustiger Illustrationen toll aufgemachtes Buch zum runden Geburtstag, allerdings eher etwas für Erwachsene, die die Pippi Langstrumpf-Bücher als Kinder verschlungen haben oder sich heute für das Phänomen des ungebärdigen Mädchens interessieren. Oder beides.

# Astrid Lindgren u.a.: Pippi Langstrumpf. Heldin, Ikone, Freundin; 224 Seiten, 70 farbige Abb., Großformat; Oetinger Verlag, Hamburg; € 30

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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