KATHRIN SCHWARZENBACHER: „TOD AUF BEWÄHRUNG“


Es waren selbstherrliche Ärzte, die Kathrin Schwarzenbacher durch die Hölle schickten, und es war ein mitfühlender Arzt, der zum Retter vor den Heilversuchen wurde. Die österreichische Stewardess war 27 Jahre, als sie mit der Diagnose Krebs konfrontiert wurde. Fälschlicherweise und mit schlimmen Folgen.
Was ihr geschah, hat sie nun in einen beklemmenden Bericht gefasst und unter dem Titel „Tod auf Bewährung. Falsche Diagnose und ein Sieg über das System“ veröffentlicht. Ihr Hausarzt stellte den vermeintlichen Krebs fest und in der Onkologie wurde das nicht nur wenig behutsam bestätigt. Barsch wurde auf eine besonders aggressive Form von Lympdrüsenkrebs mit der Bezeichnung „T-Zell-Lymphom“ hingewiesen.
Gegen diese mutmaßliche Todesurteil könnte nur Chemotherapie helfen und so unterzog sich die völlig verängstigte junge Frau einem Zyklus nach dem anderen. Mit typischen Begleiterscheinungen wie Haarausfall, Fieberschüben und Entzündungen. Hinzu kamen die psychischen Strapazen, die schwer an ihrem Lebenswillen nagten.
Natürlich klammert man sich in solch einer Situation an jeden Strohhalm. Weshalb Kathrin Schwarzenbacher auch nach mehreren Chemo-Zyklen Georg den Heiler aufsuchte. „Der ärztliche Befund ist falsch!“ stellte der kategorisch fest, als er so gar nicht „erfühlen“ konnte. Doch sie vertraute der Schulmedizin und unterzog sich weiteren Qualen.
Erst als sie vor Entkräftung in die Reha-Klinik musste, nahte die Rettung vor Behandlungen gegen eine Krankheit, die es gar nicht gab, deren Bekämpfung sie aber umzubringen drohte. Sie begegnete einem Reha-Arzt, mit dem sich sogleich ein inniges privates Verhältnis entwickelte. Er war es dann auch, der – obwohl selbst keine Onkologe – die fatale Diagnose in Zweifel zog und schließlich dafür sorgte, dass die Wahrheit herauskam: Kathrin Schwarzenbacher hatte nie Krebs.
Es sind viele beängstigende Passagen, die die Betroffene mit einfachen, zuweilen recht kolportagehaften Sätzen schildert. Wenig verwunderlich lassen einen als Leser auch die Ausführungen über das anschließende Gerichtsverfahren um Schadensersatz für über ein Jahr schreckliche Qualen und Ängste vor Wut beben. Eine Lehre jedenfalls ergibt sich aus dieser realen Fallschilderung: eine Krebsdiagnose ist etwas derartig Schwerwiegendes, dass man als Betroffener unbedingt gut daran tut, eine zweite Fachmeinung einzuholen.

# Kathrin Schwarzenbacher: Tod auf Bewährung. Falsche Diagnose und ein Sieg über das System; 143 Seiten; Ecowin Verlag, Salzburg/München; € 22

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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