CHARLES LEWINSKY: EINMAL ERDE
UND ZURÜCK
Nach zwölf Jahren gibt es endlich wieder Michell, das alte Kind, das auf gewisse Weise
ein Bruder im Geiste des kleinen Prinzen ist. Es ist der anarchische Schlingel, der 499
Jahre alt ist und für das Jubelfest zum 500. Geburtstag eine Abschlussarbeit über die
primitiven Volksstämme eines fremden Planeten fertigen muss.
Charles Lewinsky hat diese hinreißende Geschichte unter dem Titel Einmal Erde und
zurück verfasst und ist auch selbst der Ich-Erzähler. Dem erscheint der Kleine im
Arbeistzimmer, weil man ihm den Planeten Erde als Zielgebiet zugelost hat. Genauer gesagt
fällt er im Wortsinne mit der Tür ins Haus und reicht dem Autor seine abgeschraubte
Hand.
Womit er ja nur den Berichten vom exakt angesagten Verhalten bei den Menschen folgt. Doch
das ist erst der Anfang immer neuer Verrücktheiten, denn der hochintelligente Kleine
nimmt alles absolut wörtlich. Der Ich-Erzähler, der das Wesen, dass offenbar weder ein
Er noch eine Sie ist, deshalb neutral Michell benennt, erlebt kuriose Abenteuer mit ihm.
Und die kosten Nerven, wenn Michell imer wieder entweder im eigentlichen Wortsinne
Unlogisches auf den Kopf oder Dinge in Frage stellt, die schon immer so gemacht wurden,
ohne dass man den genauen Grund dafür erklären könnte. Das führt dann auch zu endlosen
Spitzfindigkeiten und Wortklaubereien, wenn Michell seine treffsichere Logik einsetzt.
Wie soll man einem wie ihm Geld und seinen Sinn erklären oder warum Tiere im Zoo
eingesperrt sind. Und als ihn ein Sporttrainer beim Dauerlauf sieht, will der ihn gleich
als Laufwunder für den nächsten Sportwettkampf rekrutieren. Ein Fehler, denn Michell
verwickelt ihn umgehend in eine nervenaufreibende Grundsatzdiskussion über den Wert
solcher Konkurrenzwettbewerbe.
Im Übrigen seufzt der Ich-Erzähler und stellt fest: komplizierte Dinge verstand Michell
sofort, mit den einfachen hatte er Mühe. Und er lernt, dass man auf Michells
Heimatplaneten Erwachsene mit viel Nachsicht solchen Unsinn wie das Regieren machen
lässt. Ziel ist schließlich, nicht erwachsen sondern ein Kind zu werden und somit
ein vernünftiges Wesen!
Zusammen mit den tollen Spezialtalenten, die Michell draufhat und samt dem koboldartigen
Temperament ergibt das einen faszinierenden Lesespaß für junge Schlaumeier ab 8 Jahre
auf höchst intelligentem Niveau und sorgt zugleich für ganz viel Schmunzeln und Lachen.
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