NANCY SPRINGER: „EIN ENOLA HOLMES KRIMI“ Bd. 1


Wer wusste denn, dass der Meisterdetektiv Sherlock Holmes und sein Bruder Mycroft eine kleine Schwester hatten? Enola ist ein Nesthäkchen, das seit dem Tod des Vaters allein mit seiner Mutter auf einem abgeschiedenen Anwesen auf dem Land lebt.
Man schreibt das Jahr 1888 und plötzlich ist die Mutter verschwunden. Damit beginnt Nancy Springer ihre Abenteuerreihe „Ein Enola Holmes Krimi“ und der Titel dieses Auftaktbandes lautet „Der Fall des verschwundenen Lords“. Erstmal aber geht es um das Verschwinden der Mutter, das die 14-Jährige so gar nicht einordnen kann, denn einige Anzeichen lassen darauf schließen, dass Lady Eudoria Holmes freiwillig gegangen ist.
Schon die mysteriöse Einleitung des Buches deutet auf packende Erlebnisse hin und die brockt sich die clevere Enola selbst ein. Woran sie allerdings gewöhnt ist, denn bis heute weiß sie nicht, mit welchem Hi9ntergedanken ihre Eltern ihr diesen seltsamen Namen gegeben haben, der rückwärts gelesen „alone“ ergibt, Englisch für „allein“. Doch offenbar hat Enola etwas vom detektivischen Geist ihres viel älteren Bruders Sherlock mitbekommen und eine gehörige Portion Abenteuerlust obendrein.
Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum sie sich nun allein auf den Weg nach London macht, um die Mutter zu suchen. Zum Einen hat die ihr eine rätselhaft codierte Botschaft hinterlassen und andererseits hegen ihre Brüder die höchst unliebsame Idee, ihr Schwesterchen auf ein strenges Internat zu schicken, um dessen Heiratschancen zu verbessern.
In diesen spätviktorianischen Zeiten ist es allerdings ohnehin schon ein Wagnis für eine junges Mädchen, sich allein in eine solch quirlige und gefährliche Großstadt zu begeben. Enola aber verschlägt es auch noch ins East End, dem berüchtigten Elendsviertel. Und was ihr dort begegnet bis hin zu mörderischen Gaunern, übersteigt alle Erwartungen.
Dabei fahndet sie vergebens nach der Mutter und bekommt es stattdessen mit der Suche nach einem auf seltsame Weise verschwundenen jungen Lord zu tun. Wobei Ich-Erzählerin Enola in haarsträubende Situationen gerät und ganz nebenher immer wieder auf der Hut sein muss, nicht von ihren Brüdern erwischt zu werden.
Das Alles beschert packende Erlebnisse, hier sei jedoch nur noch verraten, dass Enola auch am Ende des Buches ihre Mutter noch nicht wiedergefunden hat, aber – das nächste Abenteuer wird schon in Kürze erscheinen. Und nicht nur junge Leser ab 12 Jahre dürfen sich außerdem auf etwas Besonderes freuen: eine Verfilmung ist bereits fest geplant.

# Nancy Springer: Ein Enola Holmes Krimi – Der Fall des verschwundenen Lords (aus dem Amerikanischen von Nadine Mannchen); 190 Seiten; Knesebeck Verlag, München; € 15

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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