F. K. WAECHTER: DER
HÖLLENHUND
Friedrich Karl Waechter (1937-2005) war ein Meister der ausdrucksstarken Zeichnung und
pointierter Cartoons. Zu seinen späten Arbeiten zählten auch einige sogenannte
Theatermärchen.
Eines davon hat sein Verlag nun aus dem Nachlass geholt und hinreißend umgesetzt.
Der Höllenhund heißt das Werk, dass F. K. Waechter nach der Vorlage
Der Bärenhäuter von den Gebrüdern Grimm entwickelt hat. Die anfangs sehr
düstere Mär rankt sich um die Begegnung eines sterbenden Soldaten mit dem Teufel auf dem
Schlachtfeld.
Als er dabei mit letzter Kraft dessen Höllenhund erschießt, schlägt ihm der Herr der
Hölle einen Pakt vor: er soll in das Fell des Höllenhundes schlüpfen und dessen Rolle
einnehmen. Sieben Jahre lang soll er ungewaschen und mit diesem grausigen Anblick
umherstreifen und zu überleben versuchen. Gelingt ihm das, soll er reich belohnt werden
und Satan persönlich will ihn wieder adrett herausputzen.
Harte Zeiten und auch Versuchungen stehen dem braven Soldaten nun bevor, zumal als er
einem armen Vater hilft, dessen drei unverheirateten Töchter hungern. Mit spröder Poesie
und dunkler Stimmung ist das geschrieben und die Fabel mündet in ein absehbares Ende,
wenngleich mit einer amüsanten Pointe.
Doch ohnehin lebt dieses fürs Theater konzipierte Märchen für Erwachsene ganz
maßgeblich von Waechters großer Kunst der minimalistischen Illustration mit oft nur
angedeuteten Tuschestrichen. Da werden Mienen und Haltungen mit faszinierender Effizienz
dargestellt und sind gleichwohl ungeheuer so ausdrucksstark, dass sie keiner weiteren
Deutung bedürfen. Da bedauert man wirklich um so mehr, dass das Werk zeichnerisch
unvollendet geblieben ist.
Fazit: ein Geschenk aus dem Nachlass, dessen Großartigkeit man einfach auf sich wirken
lassen muss.
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