ANTJE BABENDERERDE: WIE DIE
SONNE IN DER NACHT
Immer wieder hat Antje Babendererde in ihren Jugendromanen Indianer-Themen thematisiert.
In ihrem jüngsten Buch nun widmet sie sich mit Taos, New Mexico, einer der schönsten
Landschaften der gesamten USA.
In Taos gibt es noch heute ein eigenes, aus alten Zeiten überkommendes Indianerdorf,
Taos-Pueblo genannt. Hier leben rund 150 Stammesangehörige in traditioneller Weise. In
manche der geheimnisvollen Lebensumstände und Weltansichten führt nun Wie die
Sonne in der Nacht, in dem die deutsche Austauschschülerin Mara Vogel einem echten
Pueblo-Abkömmling begegnet.
Mara soll am Ende der Zeit bei ihren Gasteltern deren Haus einhüten. An sich wollte sie
diese Wochen im herrlichen Taos-Sommer mit ihrem Freund Nils genießen, doch der hat
überraschend Schluss gemacht. Als sie sich deshalb allein auf einen kleinen Ausflug
begibt, findet sie am Straßenrand einen verletzten, indianisch aussehenden Jungen.
Wie sich herausstellt, leidet er unter Gedächtnisverlust und weiß nur, dass er Kayemo
heißt. Nachdem er aus dem Krankenhaus geflüchtet ist, taucht er plötzlich im Haus von
Maras Gasteltern auf und sie nimmt ihn erstmal bei sich auf. Und es entsteht
sogleich eine seltsame Magie zwischen den Beiden, unter der sie einander schon bald ganz,
ganz nahe kommen.
Doch nicht nur das verwirrt beide mehr oder weniger, auch die Missverständnisse zwischen
Zweien, die aus derartig verschiedenen Welten kommen. Dennoch brechen sie gemeinsam in die
Wildnis seiner offensichtlichen Heimat auf und finden an manchen geheimen Orten der
Pueblo-Indianer Spuren Kayemos. Es kommen dunkle Geheimnisse zutage, manches aber bleibt
vage und rätselhaft in dieser so anderen Welt.
Und zu all dem kommt der große Unterschied ihrer Charaktere. Hier die ungebärdige,
direkte Mara, die einmal Schriftstellerin werden will, dort der in sich gekehrte Kayemo,
der die Natur liebt und nicht gern von vielen Menschen umgeben ist. Zusätzlich drückt
die drohende Heimkehr Maras die Stimmung, denn ihre Zeit in den USA geht zur Neige.
Erzählt wird das überwiegend von Mara selbst, allerdings hat auch Kayemo Passagen aus
seiner Perspektive. Es ist ein Liebesgeschichte zweier sehr junger Menschen, eingebunden
in einen intensiven Kulturkonflikt und mit einer Fülle wunderbarer und sehr authentischer
Begegnungen mit der indianischen Welt ausgestattet. Auf Grund der sehr emotionalen und
mädchenhaften Erzählweise eignet sich dieser Roman jedoch am ehesten für weibliche
Teenager.
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