DEAN KOONTZ: „SUIZID“


Großmeister Dean Koontz hat eine neue Heldin: Jane Hawk, 27, sehr attraktiv und aktuell beurlaubte FBI-Agentin. Grund für das vorläufige Aussteigen ist der Selbstmord ihres Mannes, den sie nicht glauben kann.
„Suizid“ lautet denn auch der Titel des jüngsten Thrillers, der von Nick Hawk aber war nur einer von überraschend vielen der letzten ein, zwei Jahre. Wie Jane inzwischen herausgefunden hat, gab es offenbar eine Reihe von Fällen wie den ihres Mannes, eines hochdekorierten und außerordentlich lebensbejahenden Offiziers der Marines. Ohne jeden Ansatz von Selbstmordgedanken oder psychischer Trübnis schieden sie auf heiterem Himmel aus dem Leben. Hinterließen jedoch teils recht kryptische letzte Worte oder geschriebene Zeilen.
Kaum hat Jane jedoch erste Puzzlestücke beisammen, die ihren Verdacht hinsichtlich Nicks Tod untermauern, erfolgt eine ungeheuerliche Warnung: ein Unbekannter dringt in ihr Haus ein und bedroht ihren fünfjährigen Sohn Travis ganz offen mit einem fürchterlichen Tod. War Jane bis dahin schon trotz aller Vorsicht in heimtückischer Weise aufgespürt und angegriffen worden, weiß sie nun, dass sie nur noch „unterm Radar“ weitermachen und überleben kann.
Ihren Sohn bringt sie zu einer abseits und speziell abgeschirmten Familie, die zu den wenigen Menschen gehören, denen sie noch vertraut. Doch selbst eventuelle Unterstützer kann sie nur noch unter extremen Sicherheitsmaßnahmen aufsuchen, ohne auch sie in Lebensgefahr zu bringen. Aber welch mächtige Krake ist hinter ihr her, die offenbar bis hin höchste Sicherheitskreise ihre Fühler hat?!
Und damit beginnt nicht nur für die ebenso sympathische wie wandlungsfähige Agentin eine furiose Achterbahnfahrt, denn auch der Leser kann aus diesem intelligenten Thriller nicht mehr aussteigen. Immer tiefer blickt Jane in einen monströsen Sumpf, denn in ihrer Hartnäckigkeit, in Dutzenden Maskierungen, mit nicht ortbarem Auto, unzähligen nur einmalig benutzten Prepaid-Handys sowie Nutzung öffentlicher PCs stößt sie auf eine Verschwörung von atemberaubenden Dimensionen.
Es geht um nicht weniger als die umfassende Gehirnmanipulation mittels Nano-Technologie und inmitten des Spinnennetzes sitzen ebenso machtgierige wie skrupellose Milliardäre, allen voran der geniale Wissenschaftler Bertold Shenneck. Längst jedoch droht Jane auch für das FBI zur Abtrünnigen zu werden und so sehr sie auch selbst zur unbarmherzigen Jägerin geworden ist – die Zahl und die Macht ihrer Häscher scheint erdrückend.
Das Finale wird zum heftigen Showdown und wohl nie war Dean Koontz gemeiner, denn er beschert hier einen Thriller, der in beängstigender Weise mit seiner Realitätsnähe unter die Haut geht. Zu den Qualitäten seiner schnörkellosen und zugleich sprachgewaltigen Prosa gehören aber auch hinreißende Landschaftsbeschreibungen und Darlegungen mancher technischer Feinheiten.
Und wer diesen absolut filmreifen Roman schließlich außer Atem ausgelesen hat, darf sich freuen – es wird weitere Folgen mit Jane Hawk geben!

# Dean Koontz: Suizid (aus dem Amerikanischen von Wulf Berger); 512 Seiten, Klappenbroschur; HarperCollins Verlag, Hamburg;

€ 14,99

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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