JOSHUA GREENE (Hrsg.): „MARILYN MONROE 50 SESSIONS“


Milton H. Greene (1922-1985) war als Modefotograf für legendäre Magazine wie „Life“ und „Vogue“ aber auch mit Starporträts wie von Liz Taylor, Cary Grant und Paul Newman bereits in den frühen 50er Jahren ein großer Name. Bei einem Shooting für die Zeitschrift „Look“ lernte er dabei 1953 die noch am Anfang ihrer Karriere stehende Marilyn Monroe (1926-1962) kennen.
Und diese Beiden fanden sofort einen so guten Draht zueinander, dass daraus eine enge Freundschaft ebenso entstand wie eine ungeheuer fruchtbare Zusammenarbeit. Marilyn Monroe lebte nach einer regelrechten Flucht aus Hollywood sogar längere Zeit im Haus der Familie Greene. Es herrschte ein herzliches Verhältnis und noch später betonte der Star, dass sie nie jemandem so vertraut habe wie diesem Fotograf.
Daraus entsprang auch eine gemeinsame Produktionsfirma, die die Filmprojekte „Bus Stop“ und „Der Prinz und die Tänzerin“ herausbrachte. Vor allem aber folgte ein Fotoshooting nach dem anderen und es entstanden über 3.900 Aufnahmen. Die Freundschaft der Beiden zerbrach allerdings 1957 durch den massiven Einfluss von Marilyns neuem Ehemann Arthur Miller. Greene jedoch ging danach nicht hausieren mit den Fotoschätzen sondern lagerte sie ein.
Sein Sohn Joshua machte sich in den 90er Jahren daran, erste der großenteils nie veröffentlichten Aufnahmen zu bearbeiten und für einen Bildband zu nutzen. Nun aber liegt ein ungleich opulenteres Fotokompendium mit interessanten Begleittexten unter dem Titel „Marilyn Monroe 50 Sessions – Schätze aus dem Fotoarchiv von Milton H. Greene“ vor. Aufwändig wurden die zum Teil bereits stark angegriffenen Fotos restauriert und 284 davon sind in den Band eingeflossen, davon an die 160 noch nie gezeigte.
Ob schwarzweiß oder farbig, die Vielfalt ist ebenso überwältigend wie die Qualität. Man spürt das Vertrauensverhältnis zwischen dem Fotografen und der Schauspielerin, die in diesen Jahren vom mädchenhaften unsicheren Filmsternchen zur jungen schönen Frau reifte. So entspannt und strahlend, mal verspielt, mal verträumt hat man die Filmikone nie wieder gesehen.
Insbesondere viele der privaten Aufnahmen vermitteln eine bezaubernde Unmittelbarkeit und Nähe. Ihre Wandlungsfähigkeit in Haltung und Mimik fasziniert immer wieder, egal in welchem Outfit. Und auch da, wo sich ihre natürliche Laszivität andeutet, ist Greene nie voyeuristisch geworden. Fazit: eine einzigartige Hommage in ebensolchen Bildern und die wohl schönsten Shootings aller Fotografen, die mit Marilyn Monroe zusammengearbeitet haben.

# Joshua Greene (Hrsg.): Marilyn Monore 50 Sessions – Schätze aus dem Fotoarchiv von Milton H. Greene (aus dem Amerikanischen von Maria Zettner); 360 Seiten, div. Abb., Großformat; Knesebeck Verlag, München; € 60

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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