STEFAN BACHMANN: PALAST DER
FINSTERNIS
Als fünf Teenager um die 17 von der Sapani Corporation auserwählt werden, einen streng
geheimgehaltenen archäologischen Sensationsfund zu erforschen, beginnt für sie ein
Abenteuer, das noch viel extremer werden soll, als sie auch nur ahnen können.
Am Airport in New York lernen sie sich kennen und Ich-Erzählerin ist die hochintelligente
aber dauergrantige Anouk aus reichem Hause. Hinzu kommen Jules, Will, Hayden und die
hippiemäßige Lilly. Schon über den Luxusflug nach Paris wundert sich die gegen alles
und jeden misstrauische Anouk und dieser Professor Dr. Thibault Dorf als Leiter des
Projekts Papillon zerstreut ihre Zweifel auch nicht gerade. Erforschen sollen
sie einen im 18. Jahrhunder erbauten unterirdischen Palast, den seit damals nie wieder
jemand betreten hat.
Diesen Palast der Finsternis hatte einst die Adelsfamilie de Bessancourt zur
Flucht vor den Häschern der Französischen Revolution gebaut und das ist nun auch der
Titel von Stefan Bachmanns drittem Jugendroman. Der führt den Leser eingangs ins Jahr
1789 und in die Familie, die hier, 34 Meter unter der Erdoberfläche, eine sichere Bleibe
bezogen hat. Mit der 17-jährigen Aurélie ist es auch hier eine sehr eigenwillige
Ich-Erzählerin, die diesen Handlungsstrang vorantreibt.
In der Gegenwart aber hat Anouk bereits ein seltsames Gefühl, als die Fünf die Tür mit
dem Schmetterlingswappen durchschreiten. Vor allem fragt sie sich, warum man Jugendliche
statt einschlägig versierte Wissenschaftler in die geheimnisvolle Unterwelt schickt. Und
tatsächlich entpuppt sich diese sehr bald als alptraumhaftes Labyrinth voller tödlicher
Überraschungen.
Da tauchen gruselige Gestalten auf, heimtückische Fallen und immer neue, immer finsterere
Überraschungen sorgen für eine klaustrophobische Stimmung. Hinzu kommt diese beklemmende
Ungewissheit, wer sie jagt und offensichtlich ihren Tod will. Und warum? Der Wechsel
zwischen der Jetztzeit und dem Erleben Aurélies verschärft die Hochspannung zusätzlich
und man fragt sich lange, wo hier Anknüpfungspunkte der Zeitebenen sein könnten.
Doch der erst 24-jährige US-Schweizer Erfolgsautor hat die Fäden dieses Thrillers
exzellent und stimmig geknüft. Und er versteht es, diesen von Beginn an rasanten
Gruselroman zum Finale hin in einer atemberaubende Achterbahn der Ereignisse zu
verwandeln. Fazit: ein hochkarätiges Lesevergnügen nicht nur für junge Leser ab etwa 15
Jahre allerdings nichts für Zartbesaitete.
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