TOBIAS GEIGENMÜLLER: „DAS ZIEMLICH LEBENDIGE LEBEN DES VERMEINTLICH TOTEN ELVIS“


Die Tabloit-Blätter in den USA haben es ja immer behauptet: Elvis lebt! Und genau dieses Verdachtes hat sich nun Tobias Geigenmüller angenommen und erzählt uns mit seinem Buch „Das ziemlich lebendige Leben des vermeintlich toten Elvis“ endlich, was seit jenem ominösen Todestag 16. August vor nunmehr 40 Jahren tatsächlich geschehen ist.
„Nie im Leben hätte Elvis gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde, tot zu sein.“ Das geht dem 150 Kilogramm schweren King durch den Kopf, als er am 17. August 1977 bräsig im großen Ohrensessel sitzt und den Spitzenmeldungen und all den Sondersendungen zu seinem Ableben zuschaut. Und er ahnt, was auch wirklich kommt: rein kommerziell wird sein Ableben zum größten Comeback aller Zeiten.
Er selbst aber verordnet sich erst einmal eine Selbsttherapie gegen seine Arzneimittel- und Fresssucht, um inkognito ein ganz normales Leben führen zu können. Was natürlich nicht so einfach ist, wie schon die Aufnahme einer normalen Arbeit zeigt. Haben seine vier einzigen Eingeweihten aus der sogenannten „Memphis Mafia“ auch ansonsten bestens vorgesorgt – die Aufnahme seines Lkw-Fahrerjobs wie ganz früher gestaltet sich eher unerfreulich mit acht Stunden Arbeit. An einem Tag!
Übrigens ausgerechnet in seiner Geburtsstadt Tupelo, Mississippi, bei einem rassistischen Boss. Wogegen dann nur ein „Kündigungsexperiment“ hilft. Und dann macht Elvis Presley, was ebenso naheliegend wie verrückt ist: er wird Elvis-Imitator! Von dem bald alle sagen, dass er besser als der Echte ist. Doch der Doppelgänger von sich selbst dreht noch ganz anders auf in dieser herrlich bekloppten Persiflage, die ihn dabei immer wieder in reale Ereignisse stellt.
Es ist ja Tatsache, dass Ex-Frau Priscilla zum Filmstar wurde – Elvis erfindet dazu hier geniale Drehbücher. Tochter Lisa-Marie heiratete wirklich Michael Jackson, was auch ein Fausthieb des King of Rock & Roll auf die Nase des King of Pop (deshalb also...) nicht verhindern konnte. Dann war da ein gewisser David Hasselhoff, der mit an der Berliner Mauer gewackelt haben soll – aber Elvis war der größere Wackler.
Und so weiter und so weiter bis hin zur Gründung einer Selbstmordagentur für andere Stars, die ähnlich ihm die Faxen dicke haben von aller Hype. Fazit: einfach ein vergnügliches Schmankerl, frech, lästerlich und mit manch erstaunlichen Details über „echte“ Zeitgenossen.

# Tobias Geigenmüller: Das ziemlich lebendige Leben des vermeintlich toten Elvis; 256 Seiten, Klappenbroschur; Rowohlt Verlag, Reinbek; € 16,99

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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