LESLEY-ANN JONES: FREDDIE
MERCURY
I won't be a rockstar I will be a legend. Das erklärte Freddie Mercury
einst und tatsächlich ist der exaltierte charismatische Frontmann der britischen Rockband
Queen genau das geworden. In diesem Monat wäre er 70 geworden, doch vor nunmehr 25 Jahren
raffte ihne seine Aids-Erkrankung dahin.
Zeit für die Veröffentlichung von Lesley-Ann Jones' bereits 2011 in erweiterter Fassung
erschienen Lebensbeschreibung des genialen Showman und Musikers auf Deutsch unter dem
schlichten Titel Freddie Mercury. Die Biografie. Die Autorin schrieb zur
Hochzeit der Band in den 80er Jahren als Zeitungsjournalistin hauptsächlich über die
Musikszene. Vor allem aber gelang ihr eine große Nähe durch ihre Begleitung von
Queen-Tourneen und einige Freundschaften halten bis heute.
Sie eröffnet den Reigen der sehr faktenreichen Ausführungen mit dem legendären Auftritt
von Queen beim einzigartigen Live Aid-Konzert im Londoner Wembley-Stadion. Die
folgenden Kapitel sind nicht chronologisch geordnet, für ihre außerordentliche
Rechercheleistung tourte sie im Übrigen um die ganze Welt, interviewte über 100
Zeitgenossen aus Mercurys Umfeld und sie ging so manchen Gerüchten und Mythen über den
narzisstischen Bühnenmagier nach.
Zuweilen wird die Mercury-Biografie zur Bandbiografie, was allerdings eingedenk der engen
Verflechtung der Lebensläufe geradezu zwingend ist. Das eigentliche Schwergewicht aber
legt die Autorin auf den privaten Freddie Mercury, dessen Leben von einem unstillbaren
Hunger nach Zuwendung und ständiger Angst vor dem Alleinsein bestimmt war.
Sie beleuchtet den Grund dafür wie auch die Unersättlichkeit in seinem Sexleben: Folgen
der schmerzlichen Einsamkeit, die der als Faroukh Bulsara auf Sansibar geborene Sohn
parsisch-indischer Eltern durchleiden musste, als diese ihn früh ins ferne Indien zur
Privatschule schickten.
Schreibt Jones einerseits über Mercury als wahres Partymonster, geht sie immer wieder und
oft sehr detailliert auch auf seine wechselnden Beziehungen und seine Bi-Sexualität ein.
Von der seine Langzeitgeliebte, die deutsch-österreichische Filmschauspielerin und
Skandalnudel Barbara Valentin jedoch betonte, er sei überwiegend homosexuell gewesen.
Näher geht Jones auch auf den letzten wichtigen Partner Jim Hutton ein und lässt
zugleich keinen Zweifel daran, dass Mary Austin die wichtigste aller Partner gewesen ist.
Die frühe Langzeitpartnerin und lebenslange enge Freundin wurde schließlich Mercurys
Haupterbin.
Auch sonst erfährt man vieles aus dem wilden Treiben bis hin zum Privatleben im großen
Wohnsitz, von engen Musikerfreundschaften wie auch von schweren Enttäuschungen. So zum
Beispiel jene, als ausgerechnet sein langzeitiger persönlicher Manager gegenüber der
Presse indiskret wurde. Ein Manko aber schmälert die Freude an dieser so fakten- und
kenntnisreichen Biografie: offenbar hat die Autorin nie ein richtiges Interview mit dem
als privat sehr schüchtern geltenden Star geführt.
Das mag auch erklären, warum über Mercury als grandiosem Songwriter so wenig zu lesen
ist. Seine künstlerische Entwicklung, seine Motive und Anregungen und was ihm bestimmte
Songs bedeutet haben man hätte gern mehr darüber gewusst. So bekommt man zwar
eine sehr ausführliche Chronik seine verrückten kurzen Lebens, dennoch bleibt das wahre
Bild des genialen Künstlers unvollkommen.
|