ALI GÜNGÖRMÜS: „MEINE
TÜRKISCHE KÜCHE“
Wer einmal in der Türkei war weiß, dass die türkische Küche viel mehr zu bieten hat
als Döner und Kebab. Und eben das belegt nun mit Ali Güngörmüs einer, der es wissen
muss und erläutern kann. Der Küchen-Star war 2006 weltweit der erste türkischstämmige
Koch, der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.
Hier aber besinnt er sich auf seine kulinarischen Wurzeln und nennt das Kompendium
„Meine türkische Küche“. Dafür reiste er eigens in die Türkei und suchte
sein Heimatdorf Pageou im tiefsten Ostanatolien auf, aber ebenso die quirlige Metropole
Istanbul. Rund 80 Rezepte führt er auf und etliche davon tragen den Merksatz
„“Aus der Küche meiner Mutter“. Entsprechend hat er das Buch auch mit
kleinen Anekdoten und Kindheitserinnerungen angereichert.
Da finden sich dann Klassiker wie die Saksuka mit Sucuk auf Pide (Fladenbrot) zum
Frühstück oder Imam Bayildi – was übersetzt ungefähr so viel heißt wie „Der
Imam fiel in Ohnmacht“. Solche skurrilen Bezeichnungen für manch erlesenes Gericht
haben durchaus Tradition in der einst osmanischen Küche. Allerdings hat der Meister der
exquisiten Speisen mit eigenen Gourmet-Tempeln in Hamburg und München nicht alles
originalgetreu übernommen, sondern Verfeinerungen eingebracht zu einer dezent modernen
Cuisine.
Eine Fülle hinreißender Speise- und Reisefotos von Tanja Major erzeugt eine besondere
Stimmung beim Durchblättern und wer Bilder und Rezepte anschaut, bekommt unweigerlich
Appetit. Da empfiehlt Güngörmüs zum Beispiel eine spezielle Linsensuppe zum
Katerfrühstück, die wunderbaren Möglichkeiten der Aubergine werden herausgestrichen und
wer statt Leckereien wie Kalbsnierchen im Weinblatt oder allerlei Fischgerichte lieber
Vegetarisches mag, kommt garantiert ebenfalls in reichem Maße auf seine Kosten.
Die Rezepte stecken zudem voller Aromen und verlockender Geschmackskombinationen dank all
der Zutaten und der spannenden Gewürzpalette. Einschließlich der verführerischen
Süßspeisen möchte man das Alles umgehend selbst nachkochen. Dafür sind die Rezepte
bestens geeignet, allerdings sind nicht alle Zutaten im gewöhnlichen Lebensmittelhandel
zu finden. Aber – es lohnt sich für jeden Genießer, dieses ausgezeichnete Kochbuch
zu lesen und dann allem Nötigen fürs Selberkochen nachzustöbern oder sich clevere
Ersatzzutaten auszudenken.
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