MATTHIJS ILSINK/JOS KOLDEWEIJ: „HIERNONYMUS BOSCH“

Hieronymus Bosch (um 1450-1516) zählt zu den größten Genies der Malerei und noch heute ist dieser Meister aus der Zeit von Spätgotik und früher Renaissance einer der berühmtesten seiner Zunft. Anlässlich seines 500. Todesjahres veranstaltet seine Heimatstadt 's-Hertogenbosch – nach der sich Jheroen van Akeren ja auch als Bosch benannte – die größte jemals gezeigte Ausstellung seiner Werke.
Im „Het Noordbrabants Museum“ wird sie derzeit und noch bis zum 8. Mai gezeigt. Dazu haben die Kuratoren Matthijs Ilsink und Jos Koldeweij unter dem Titel „Hieronymus Bosch – Visionen eines Genies“ einen reich illustrierten Begleitband mit zahlreichen Bildern, Zeichnungen und Detailskizzen herausgebracht. Eingeflossen sind darin auch die seit 2009 gewonnenen Ergebnisse der Forschungsarbeiten des BRCP (Bosch Research and Conservation Project).
Wer jedoch die ganze Fülle der BRCP-Arbeit über Boschs Gesamtwerk wie auch über die ausgestellten Gemälde sowie Zeichnungen der Ausstellung kennenlernen möchte, dem sei der einzigartige Prachtband „Hieronymus Bosch: Maler und Zeichner“ empfohlen, herausgegeben von den Autoren des Ausstellungskatalogs. Insgesamt 45 ausgewählte Werke von Bosch und seiner Werk
statt stellen sie informativ, erklärend und gut verständlich vor.
Zunächst gehen vier Essays auf seine Biographie, sein künstlerisches Schaffen, die von ihm verwendeten Materialien und Techniken sowie auf die Konservierungsgeschichte und den Erhaltungszustand seiner Werk ein. Große Kapitel widmen sich zudem dem Künstler selbst und fragen auch „Was ist ein Bosch?“. Und natürlich folgt ein umfassender Teil zu Bosch als Zeichner.
Rein religiöse Werke stehen dabei neben den geradezu surrealen Werken voller Hybridwesen, Dämonen und grotesken Mensch-Tier-Kreaturen bis hin zu Baummenschen. Da es Vorbilder offensichtlich nicht gab, müssen diese oft bizarren Fantasiegestalten dem eigenen Genie Boschs entsprungen sein. Um so erstaunlicher mag es da erscheinen, dass dieser Erfinder solcher Höllenausgeburten außerordentlich erfolgreich war und in höheren Kreisen verehrt wurde.
Fazit: zur großen Übersichtsausstellung zu Hieronymus Bosch ist dieses opulente Werk inklusive seines „Catalogue raisonné“ das absolute Nonplusultra für Bewunderer des bis heute faszinierenden Künstlers.

 
# Matthijs Ilsink/Jos Koldeweij: Hiernonymus Bosch – Visionen eines Genies; 192 Seiten, div. Abb., Flexeinband, Großformat; Belser Verlag, Stuttgart; € 24,99

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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