SUSANNA BROWN (Hrsg.): „HORST. PHOTOGRAPHER OF STYLE“


Horst P. Horst (1906-1999) war einst ein König der Modefotografie und zählt zu den stilprägendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Nun zeigt das NRW Forum Düsseldorf bis zum 22. Mai 2016 die große Retrospektive, die Susanna Brown für das Londoner Victoria & Albert Museum zusammengestellt hatte.
Die Foto-Kuratorin hat dazu unter dem Titel „Horst. Photographer of Style“ auch einen opulenten Textbildband herausgebracht, der sein gesamtes Schaffen über sechs Jahrzehnte beleuchtet. 1906 in Weißenfels/Saale als Horst Paul Albert Bohrmann geboren, studierte er Ende der 20er Jahre Design und Architektur an der Hamburger Kunstgewerbeschule bei Walter Gropius. Ein prägendes Studium, wie sich schon zu Beginn seiner fotografischen Karriere zeigen sollte.
Die wurde in Paris eingeleitet, wo er bei Le Corbusier weiterstudieren wollte. Stattdessen jedoch wurde er der Liebhaber von Vogue-Cheffotograf George Hoyningen-Huene, der ihn zur Fotografie brachte. Schnell wurde Horst beim demselben Modemagazin zu einem Star als „Magier des Lichts“. Er baute seine Sets oft selbst auf und arbeitete mit „bildhauerischem Gespür“ für plastische Formen.
Typisch für seine exquisiten Aufnahmen waren die Hell-Dunkel-Kompositionen mit dramatischen Schattenwirkungen. Mit denen er nicht nur die Kreationen führender Modedesigner wie Coco Chanel oder Elsa Schiaparelli zu ungeahnter zeitloser Eleganz brachte. Auch zahlreiche Prominente ließen sich von dem attraktiven Charmeur ablichten, wobei die Herausgeberin insbesondere einer legendären Porträtaufnahme von Marlene Dietrich ein ganzes Kapitel widmet.
Ohnehin verband Horst wie kein anderer die Welten von Fotografie, Kunst, Mode, Design, Theater und High Society. Doch auch das Aufkommen der Farbfotografie bremste den Meister der SW-Bilder nicht aus, vielmehr entstanden über 90 oft grandiose Vogue-Cover. Der auch kriegsbedingte Umzug in die USA brachte ihn schließlich 1943 dazu, sich für die US-Army zu verpflichten, wobei er zugleich seinen Nachnamen änderte und fortan Horst P. Horst hieß.
Neben den vielen hinreißenden, zeitlos schönen Modefotografien zeigen Ausstellung wie Textbildband aber auch weniger bekannte Arbeiten wie Aktstudien, Reisebilder aus Orient, Stillleben sowie Natur- und Architekturaufnahmen. In den textlichen Kapiteln erfährt man außerdem viel Interessantes über seine Arbeitsweise, über sein Zusammenwirken mit Künstlern – zum Beispiel mit dem Surrealisten Salvador Dali - aber auch über sein Privatleben samt Einblicken in Briefe, Skizzenbücher und Reiseberichte.
Fazit: eine faszinierende Hommage an einen Meister seines Faches, die belegt, warum so viele seiner Werke zu den Ikonen der Fotografie schlechthin zählen.

# Susanna Brown (Hrsg.): Horst. Photographer of Style (aus dem Englischen von Birgit Lamerz-Beckschäfer und Wiebke Krabbe); 336 Seiten, 400 Abb., Großformat; Knesebeck Verlag, München;

€ 49,95

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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