ADNAN MARAL: „SUPER UNKÜHL,
ALTER!“
Michael Kayser, genannt Memo, ist ein ziemlich normaler knapp 16-jähriger Schüler in
Hamburg. Zu Hause kommt er gut klar, täglich trifft er sich mit seinem besten Freund Bobo
und er pflegt seine Hobbies Longboard-Fahren und Musik von Schallplatten.
Außerdem jobbt er nebenher als Autowäscher, denn er braucht unbedingt Geld für den
einzigen unerfreulichen Aspekt seines derzeitigen Lebens: seine Freundin Claire ist mit
ihren Eltern nach Neuseeland ausgewandert und es reicht ihm nicht, nur per Skype und SMS
Kontakt mit ihr zu halten.
Doch dann fällt ein Satz, der sein ganzes Leben völlig durcheinander bringt. Als er von
einer Longboard-Tour nach Hause kommt, bekommt er einen Streit zwischen seinen Eltern mit,
in dem Vater Erwin sagt: „Wenn er mein Sohn wäre...“. Was für ein Schock und
was für eine Wut! Erst Freund Bobo kann Memo zumindest ein wenig aus seiner Abschottung
reißen und sogar dazu bringen, eine Erklärung einzufordern.
Damit beginnt der mitreißende Jugendroman „Super unkühl, Alter!“ von Adnan
Maral. Für Memo kommt es jetzt nämlich noch krasser, als er von der Mutter hört, wer
sein leiblicher Vater ist, und er ihn schließlich findet. Da ist es schon ein Hammer,
dass sein Erzeuger Burhan Atilla heißt und Memo also ein Halbtürke ist. Obendrein
arbeitet er als Sportlehrer an der Ernst-Reuter-Schule.
Als wäre das alles nicht schon unkühl genug, entdeckt Memo noch Verrückteres, als er
nun als vermeintlicher neuer Schüler in den dortigen Sportunterricht einschleicht: sein
vater erweist sich als „querschnittsgelähmter Krüppel für die Absturzkids“.
Voller Spannung entwickelt sich nun eine schwierige Annäherung zwischen dem aufgewühlten
Memo und seinem Vater, der als ehemalige Sportskanone verbittert über sein Leben im
Rollstuhl ist.
Diese erste Begegnung jedenfalls ist a) sehr bewegend und b) eine ziemlich Katastrophe.
Doch ein Funke ist irgendwie doch übergesprungen und außerdem gibt es in der
Chaotenklasse noch Anna-Lena, ein echter Nrd aber mit wichtigen Qualitäten. Und es
entfaltet sich eine klasse Geschichte um Familie, Freundschaft, Behinderung und vieles
mehr, die bis zuletzt fesselt.
Geschrieben ist das sehr jugendnah, die Sprache dürfte bei jungen Lesern ab etwa 14 Jahre
auf volle Zustimmung stoßen und filmreif ist das alles obendrein.
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