NICK
LOUTH: DIE SUCHE
Ein infameres Attentat ist kaum vorstellbar: ein unauffälliger Flugpassagier öffnet auf
dem Flug von New York nach Amsterdam in der Business Class unbemerkt eine harmlos wirkende
Tupperware-Dose und entlässt daraus Anophelesmücken mit einer besonders angezüchteten
Art der Malaria. Die schier unaufhaltsame Flut der Todesfälle aber setzt erst am sicher
erreichten Ziel ein.
Das ist der Auftakt zu dem Thriller Die Suche, für die der britische Autor
Nick Louth intensiv über die ohnehin noch immer nicht besiegte heimtückische
Menschheitsgeißel recherchiert hat. Dabei hat die junge Wissenschaftlerin Erica
Stroud-Jones eben ein bahnbrechendes Mittel gegen die lebensgefährliche Krankheit
entwickelt und will es nun in Amsterdam vorstellen. Sie und ihr Freund Max hatten dabei
das Glück, auf dem Flug nicht infiziert worden zu sein.
Doch über Nacht verschwindet Erica spurlos und während rasend schnell der neue
Malaria-Tod um sich greift, jagt Max nach Spuren Ericas und auch ihres Laptops. Und er
rätselt immer mehr, ob er sie überhaupt richtig gekannt hat, denn da gibt es offenbar
ungeahnte Geheimnisse. Doch er bekommt noch ganz andere Probleme, denn umgehend ist nicht
nur die Polizei hinter ihm her, sondern auch ein ebenso cleverer wie gnadenloser Killer.
Eingeblendet werden immer wieder die kursiv abgesetzten Tagebucheinträge Ericas aus dem
Jahr 1992 mit teils bestialischen Erlebnissen im afrikanischen Zaire (heute Demokratische
Republik Kongo) und vor allem mit dem grausamen Rebellen-Brigadier Crocodile. So packend,
wie der gesamte Thriller ist, kommen hier jedoch explizite Szenen größter Härte zum
Tragen, die in ihrer drastischen Plakativität dennoch kaum mehr schockieren können als
die unfassbaren Machenschaften in der Pharmabranche mit ihrer Mixtur aus Gier, Korruption
und grenzenloser Menschenverachtung.
Dieser Thriller ist explosiv, atemberaubend und die verschiedenen Fäden finden ebenso
überraschend wie schlüssig zu einem hervorragenden Finale zusammen. Das ist nicht nur
ein höchst anspruchsvolles Lesevergnügen für Thrillerfreunde, es lässt wegen mancher
Mutmaßung über die Realitätsnähe auch des öfteren regelrecht schaudern.
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