RUPERT BARRINGTON u.a.:“ÜBERLEBEN“

 
Für die Tiere der Wildnis dient das Leben nur einem Ziel: Nachkommen zu hinterlassen. Das allein wäre jedoch wenig wert, wenn dieser Nachwuchs es nicht auch schaffte, Geburt, Kindheit und Jugend zu überleben. Diesem ungeheuer vielgestaltigen Thema widmete sich eine große Fernsehserie der BBS, die auch bei uns begeisterten Anklang fand.
Welche außergewöhnlichen Maßnahmen und Strategien die oft extremen Umstände eines solchen Aufwachsens erfordern, zeigt auch das von Rupert Barrington und anderen Mitstreitern herausgebrachte Begleitbuch zur Serie unter dem Titel „Überleben. Wenn Tiere heranwachsen“. Nach einem Vorwort von David Attenborough kommen hier zu spektakulären Bildern Erläuterungen, die ebenso wissenschaftlich fundiert wie humorvoll sind.
Viele der gezeigten Phänomene dürften selbst eingefleischte Naturfreunde verblüffen, denn vieles wurde so noch nie präsentiert. Wenn da zum Beispiel Haie Albatros-Küken beim Fliegenlernen helfen – natürlich unter höchster Lebensgefahr für die Lehrlinge! - oder wenn kleine Erdmännchen trainieren, wie man ungestochen Skorpione fängt, dann lässt das ähnlich staunen wie allerlei Tricks und Taktiken anderer Tierkinder.
Manche bilden regelrechte Banden oder Rudel, während andere sich bald der Rivalen oder gar der erwachsenen Vertreter der eigenen Spezies erwehren müssen. Putziges Familienleben mit heimeligem Kindergarten stehen da unbarmherzige Durchsetzungserfordernissen in anderen Gattungen entgegen. Da kommt es zu unglaublichen Tricks wie dem der Zwergflamingos, frei nach dem Motto: „Wer in der Hölle aufwächst, hat dort zumindest keine Feinde“. Weshalb sie auf dem lebensfeindlichen Natronsee in Tansania leben, dessen extrem alkalisches Wasser so ziemlich jeder potentielle Fressfeind tunlichst meidet.
Viele Bilder zeigen atemberaubende Szenen von einzigartigem Zauber, mal dramatisch und brutal, mal possierlich, immer wieder aber ganz und gar außergewöhnlich, weil selten zu sehen wie zum Beispiel sich balgende Tigerjunge. Mit wie viel Herzblut die Autoren und Fotografen dabei zu Werke gegangen sind, veranschaulicht abschließend das siebente Kapitel mit dem Blick hinter die Kulissen.
Das sind dann spannende Schilderungen von oft sehr schwierigen oder komplizierten Aufnahmen, die viel Geduld und Zeit erforderten und teils harte Strapazen mit sich brachten. Fazit: ein wunderbarer Textbildband, der seinesgleichen sucht und in jedes Bücherregal gehört.

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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