REINER BOLLER: DON CAMILLO
UND PEPPONE
Noch heute sind die Filme um den hauwütigen Priester Don Camillo und den nicht minder
schnell zulangenden Bürgermeister Giuseppe Bottazzi, genannt Peppone, weltweit
Dauerbrenner, mit Kultcharakter. Nun hat der Journalist und versierte Filmkenner Reiner
Boller ein umfassendes Buch zu den fünf Filmen und den alles prägenden Hauptdarstellern
geschrieben.
Don Camillo und Peppone. Die Filme mit Fernandel und Gino Cervi von 1952 bis 1970
lautet der Titel. Boller hat dazu international recherchiert und er wurde dabei auch von
den Kindern Giovanni Guareschis unterstützt, der 1946 die ersten Geschichten um die
beiden so gegensätzlichen und zugleich auch wieder so charakterähnlichen Typen
verfasste. Hier der konservative Gottesmann, dort der kommunistische Bürgermeister des
fiktiven Städtchens Boscaccio in der norditalienischen Po-Ebene das bezog seine
besondere Spannung aus den dauerhaften gesellschaftlichen Gegensätzen im damals
herrschenden Kalten Krieg zwischen West und Ost.
Schon früh wurden aus den Abenteuern erste Bücher mit so großem Erfolg, dass selbst
eine Hollywood-Größe wie der italienisch-stämmige Regisseur Frank Capra in
Verhandlungen eintrat für eine internationale Verfilmung. Welch ein Segen für das
Projekt, dass Capra wegen anderer Verpflichtungen von der Umsetzung abgehalten wurde, denn
so kam es zu der europäischen Realisierung mit Julien Duvivier. Viel entscheidender für
den weltweiten Riesenerfolg aller fünf Filme aber war die Besetzung der beiden
Dauer-Kampfhähne, für die Hollywood an Stars wie Spencer Tracy oder Gary Cooper gedacht
hatte.
Nun wurde der renommierte französische Filmkomiker Fernandel mit dem Pferdegebiss und den
Kohlenschaufelhänden in die Soutane gesteckt und den Gegenpart spielte der italienische
Filmstar Gino Cervi besser war die Verkörperung dieser hinreißenden Figuren
einfach nicht denkbar. Was bereits der erste Film von 1952 unter Beweis stellte, wo die
beiden früheren Partisanen ihre konträren Vorstellungen mit List und Tücke und oft
genug unmittelbar handgreiflich durchzusetzen versuchten und doch meist in ungeliebten
Kompromissen endeten.
Der Autor hat viele teils noch kaum bekannte Details über die Vorgeschichte, das
Entstehen der Filme und Wissenswertes über die Protagonisten und deren sonstiges
Filmschaffen zusammengetragen. Geschrieben ist das im Boulevard-Stil von Kino-Magazinen,
der für ein Buch in Klappenbroschur relativ hohe Preis rechtfertigt sich gleichwohl durch
die große Fülle von Bildmaterial.
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