CARLO COLLODI/ROBERT INGPEN: „PINOCCHIO“


Pinocchio, das frech-fröhliche hözerne Bübchen mit der langen, spitzen Lügennase kennt wohl jeder, denn seit es 1881 das Licht der Welt als faszinierende Figur der Kinderliteratur erblickte, wurde es berühmt und nicht nur bei kleinen Lesern äußerst beliebt. Seinem Erfinder Carlo Collodi half es damals übrigens, mit diesem wahren Schatz der Fantasie seine Schulden loszuwerden.
Nun liegt „Pinocchio“ in einer opulenten Neuauflage vor und die bietet tatsächlich Neues. Die ungekürzte, sehr ansprechende Neuübersetzung von Gundula Müller-Wallraf wird der Geschichte neue Freunde bescheren, vor allem aber hat sich der preisgekrönte Illustrator Robert Ingpen mit stimmungsvollen und sehr atmosphärischen Bildern eingebracht. Wie zuvor schon bei etlichen der größten Kinder- und Jugendbuchklassiker aller Zeiten macht er daraus eine bibliophile Pretiose.
Hatte das Original seinerzeit für die 2. Auflage eine Menge Aquarelle von Carlo Chiostri erhalten, bereichert Ingpen das Werk um weit mehr wunderbare Illustrationen und Skizzen. Ob es um die Einführung geht, als Meister Kirsche den mysteriösen Holzscheit an den Kollegen Gepetto verschenkt, der daraus die Holzpuppe schnitzt, ob das Pinocchio genannte Kerlchen dann lustige Streiche vollführt oder auch in heikle Situationen gerät – für sämtliche der 36 Geschichten gibt es große Panoramaseiten und kleinere farbige Illustrationen.
Spannend ist das ohnehin alles erzählt, aber eben auch mit viel Humor und Herzenswärme. Fazit: einer der ganz großen zeitlosen Bücherschätze erscheint hier in einer Neuauflage, die das Bewährte hochhält und ihm einen ebenso feinen wie charmanten neuen Anstrich gibt.

# Carlo Collodi/Robert Ingpen: Pinocchio (aus dem Italienischen von Gundula Müller-Wallraf), 208 Seiten, 70 farbige Abb., Mittelformat; Knesebeck Verlag, München; € 24,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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