BEATE SCHÖTTKE-PENKE:
DIE SCHÖNSTEN GÄRTEN AN DEUTSCHLANDS KÜSTEN
Die Küsten Deutschlands ziehen alljährlich Millionen von Ferien- und Tagesgästen an,
die sich von langen Stränden und urigen Orten an Nord- und Ostsee anlocken lassen.
Weniger bekannt als Anziehungspunkte ist eine in den letzten Jahrzehnten gewachsene Zahl
von wunderbaren Gartenanlagen ganz nah am Meer.
Denen widmet sich nun Beate Schöttke-Penke mit dem opulenten Textbildband Die
schönsten Gärten an Deutschlands Küsten. Bezaubernde Refugien an Nord- Ostsee
entdecken, zu dem Fotograf Christian Lehsten 220 Farbaufnahmen beisteuerte. Die
meisten dieser 25 Anlagen werden erstmals in einem Buch vorgestellt. Die Reise entlang der
Küste reicht vom ostfriesischen Esklum im Westen Niedersachsens über Schleswig-Holstein
bis zu einem wahren Füllhorn an Arten in Christiansberg am Haff ganz im Osten
Mecklenburg-Vorpommerns.
Mal werden Bauerngärten, mal moderne Staudengärten oder solche mit einer romantischen
Rosenpracht gezeigt, wie das Rosarium der Schlossgärtnerei am Wasserschloss
Glücksburg. Die meisten der Gärten sind durch Aktionen wie In Nachbars
Garten oder Offene Gärten auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt
geworden. Wobei der wohl außergewöhnlichste der Skulpturengarten im ostfriesischen
Funnix ist, denn in dem auf einem Hektar von Gisela Wübbena hinreißend gestalteten
Garten verteilen sich zahlreiche Kunstwerke von der anmutigen Metallskulptur bis zum
tonnenschweren Stahlobjekt.
Hier kehren seit einigen Jahren tausende von Kunst- und Gartenfreunden in den
Sommermonaten ein, um die Werke von Metallbildhauer Leonard Wübbena und anderen
Künstlern zu bewundern. Nicht weit von hier findet man übrigens am Rande der Hafenstadt
Wilhelmshaven gleich zwei besonders schöne Gartenbeispiele. In Sengwarden laden hier
Edelgard und Karl Janßen in einen Bauerngarten ein, der mit viel altem Wissen
angelegt wurde. Für Helga Simon in Breddewarden dagegen ist der idyllische Garten vor 20
Jahren nach mehreren Schicksalsschlägen zu einem idyllischen Rückzugsort geworden.
Über persönliche Beweggründe wie auch die gärtnerischen Vorhaben der Besitzer erfährt
man viel in den Texten, was auch so manche Anregung ergibt. Gärtnern hart am
Wind heißt vielfach die Devise, denn vielfach ist das Land, auf dem es heute grünt
und blüht, einst dem Meer abgerungen worden. Und da hat der Kanalgarten in Neuwittenbek
eine Lage, die einfach nicht zu überbieten ist: direkt mit Blick auf den Nordostseekanal
mit faszinierenden Ausblicken, wenn dort riesige Containerschiffe an der Gartenidylle
vorbeiziehen.
Fazit: ein Muss für jeden Gartenfreund, das zum alsbaldigen Besuch animiert. (Kleine
Korrektur am Rande: Wilhelmshaven mit Sengwarden und Breddewarden war nie ostfriesisch!)
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