ARTHUR SLADE: "MISSION CLOCKWORK" Bd. 3

Mit einer erneuten Steigerung gehen die Abenteuer der Ewigen Allianz zur Rettung des britischen Weltreichs zur Zeit von Queen Victoria vor der verbrecherischen Uhrwerk-Gilde des kanadischen Erfolgsautors Arthur Slade weiter. "Mission Clockwork. Duell in der Ruinenstadt" führt diesmal in die Kolonien, nämlich zum Regenwald im australischen Queensland.

Schon der Prolog sorgt für erste Hochspannung, denn Modo, der ungewöhnliche jugendliche Spezialagent Ihrer Majestät, fällt gewissermaßen vom Himmel. Schon beim ersten Kampfeinsatz gegen das neue Verbrechen der Gilde kommt es zu einem Luftkampf und Modo stürzt vom Luftschiff ab. Wie durch ein Wunder überlebt er dank des dichten Dschungeldachs mit ein paar kleineren Blessuren. Während niemand mehr mit ihm rechnet, lernt er nicht nur das geheimnisvolle Regenvolk kennen, er findet auch die Spuren seines Einsatzziels, einem legendären uralten Tempel.

Der aber ist auch Zielort der Gilde, denn dort soll es einen heiligen Gegenstand geben, der endlich die unbegrenzte Macht verleiht, mit der die Finsterlinge das British Empire vernichten wollen. Der Sage nach hat das sogenannte Gottesgesicht die magische Eigenschaft, dass sich feindliche Gesinnungen mit vernichtender Wirkung gegen sich selbst richten. Die Gefahr erscheint dem britischen Geheimdienst diesmal so alarmierend, dass sogar dessen Chef, Modos Mentor Mister Socrates sich selbst an die Spitze der kleinen Gruppe von Verteidigern des Weltreichs setzt, zu der auch Modos Kollegin Octavia gehört.

Während sich der Hort des Gottesgesichts als ägyptischer Totentempel aus antiken Zeiten präsentiert, zählen die Mission-Clockwork-Romane ja zum Steampunk-Genre, also jener Aufbruch-Ära in der späten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit immer neuen technischen Wunderwerken von zahnradgetriebenen Mechanismen bis zu ersten elektrischen Erfindungen. Als hier nun die Gegner aufeinander treffen, setzen die Ganoven unter anderem mechanische Falken als höchst gefährliche Angriffswaffe mit messerscharfen Krallen und Gift ein.

An der Spitze der Bösewichter zeigt einmal mehr die ebenso schöne wie schreckliche Ex-Piratin Ingrid Hakkandottir ihre heimtückische Skrupellosigkeit. Doch auch Modo hat seine außergewöhnlichen Fähigkeiten vervollkommnet, zu denen bekanntlich gehört, dass er für Stunden die Gestalt anderer Menschen annehmen kann. Um von dem packenden Abenteuer jedoch nicht zu viel zu verraten nur so viel: es gibt das Gottesgesicht und es ängstigt sogar Hakkandottir. Der Tempel und die Kämpfe darin erinnern zuweilen an einen frühen Indiana Jones und es gibt einmal mehr ein hochdramatisches Finale.

Gegenüber den Vorläuferbänden haben die Charaktere der Hauptfiguren noch mehr Konturen und Tiefe gewonnen und es kommt sogar ein gewisses Knistern zwischen Modo und Octavia auf. Fazit: Band 3 der Reihe wird junge Leser ab 12 Jahre mindestens ebenso so sehr begeistern wie die vorherigen Abenteuer. Und das gilt einmal mehr auch für erwachsene Leser, die fesselnde ScienceFiction der altmodischen Art wie bei H. G. Wells und Jules Verne zu schätzen wissen. Dazu eine weitere gute Nachricht - Band 4 ist bereits in Vorbereitung!

 

# Arthur Slade: Mission Clockwork. Duell in der Ruinenstadt (aus dem Amerikanischen von Eva Plorin); 368 Seiten; Thienemann Verlag, Stuttgart; € 14,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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