OTTOLENGHI/TAMIMI: "JERUSALEM. DAS KOCHBUCH"

Die Londoner Kultköche Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi verbindet eine besondere Geschichte: der eine im jüdisch geprägten West-Jerusalem aufgewachsen, der andere ein Palästinenser aus dem muslimischen Ost-Jerualem, lernten sie sich erst in der neuen Heimat kennen und so sehr schätzen, dass sie mittlerweile mehrere erfolgreiche Restaurants miteinander betreiben.

Nun offenbaren die beiden Küchenmeister mit einem hinreißenden Buch ihre große gemeinsame Liebe: "Jerusalem. Das Kochbuch". Mit 126 Rezepten präsentieren sie die schwelgerische Opulenz der Kochgenüsse all dieser Völkerschaften der uralten Metropole. Fest steht, es gibt nicht "die" Jerusalemer Küche, hier herrscht vielmehr ein unglaubliches kulinarisches Mosaik.

Fast maßlos im Einsatz der hinreißendsten Aromen, haben die Autoren tief in den Fundus der mediterran-orientalischen Küche gegriffen und drei Richtungen verfolgt: da gibt es überlieferte traditionelle Gerichte, es gibt etliche an den Zeitgeschmack angepasste Klassiker und es gibt die Fülle der durch die Jerusalemer Küche inspirierten Speisen. Es wird ausdrücklich betont, dass dieses Kompendium keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Die gesamte Bandbreite von der Gemüseküche über Suppen, Fleisch- und Fischgerichte bis hin zu süßen Desserts wird abgedeckt. Während Beschreibungen der historischen Hintergründe und Fotos von Markt- und Basarszenen für spannungsvolles Lesen sorgen, lassen die faszinierenden Speisenfotos das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und es sind Augenweiden, dieser "Butterkürbis mit Tahimi-Sauce & Za'atar", die allgegenwärtigen Auberginen "mit Chermoula, Bulgur & Joghurt" oder ein solch pikantes Gebäck wie der "Blätterteigkuchen mit Paprika & Spiegelei".

Hier finden auch Vegetarier Hauptgerichte wie das feine "Graupenrisotto mit mariniertem Feta" oder eine Köstlichkeit wie die "Gefüllten Quitten". Und für Anspruchsvolle sei noch als wahre Sünde die "Schokoladen-Bubka" erwähnt. Die Rezepte sind durchweg für den geübten Hobbykoch nachzuvollziehen und ihre jeweilige Darstellung beschreibt das Wesen der jeweiligen Speise, sämtliche Zutaten und ihre Zubereitung. Doch auch das Anrichten wichtiger Beigaben wie zum Beispiel von Harissa oder Pilpelchuma ist angefügt.

Fazit: eine wahre Offenbarung für jeden Gourmet und nicht von ungefähr im angelsächsischen Raum bereits ein Bestseller. Da möchte man fast eine Warnung aussprechen: "Vorsicht, dieses außergewöhnliche Kochbuch macht unweigerlich süchtig aufs Kochen und Verzehren all der himmlischen Genüsse!"