CORNELIA HERMANNS: "VON KAISERN UND BARBAREN"

Die weltberühmte Mauer im Reich der Mitte hat eine lange und sehr bewegte Geschichte. Eine ebenso fundierte wie kindgerechte Darstellung ihres Ursprungs und des Entstehens legt jetzt die Historikerin und China-Expertin Cornelia Hermanns vor.

"Von Kaisern und Barbaren. Der Bau der Großen Chinesischen Mauer" lautet der Titel und die Geschichte beginnt mit Qin Shi Huangdi, dem Ersten Kaiser, der als Reichseiniger diesem auch seinen Namen gab. Im Jahr 200 vor unserer Zeitrechnung ließ er die erste Mauer bauen, weil immer wieder fremde Horden, die sogenannten "Nordbarbaren", in das Land einfielen.

Trotzdem passierte es wiederholt, dass die Barbaren Lücken fanden oder einfach drumherum liefen. Das hatte nicht nur weitere Verlängerungen zur Folge, es gibt dadurch gleich mehrere Mauerbauten und die der Han-Dynastie maß sogar 10.000 Kilometer Länge. Und zweimal hatten die Barbaren sogar Erfolg mit ihren Invasionen, so dass China für längere Zeit von den Mandschu und von den Mongolen erobert und besetzt werden konnte.

Das hervorragend strukturierte Buch beschreibt auf spannende Weise den Bau selbst, welche Bau- und FEldherren dabei Entscheidendes leisteten und mit welchen frmeden Angreifern das Kaiserreich zu tun hatte. Die Illustrationen des China-Kenners Gregor Körting sind dabei eine Klasse für sich. Diese farbigen, sehr ungewöhnlichen Zeichnungen sind so stilisiert, dass sie den Abbildungen einen Hauch chinesischer Kunst der berühmten Tuschezeichner verleihen.

Hier werden viele Fragen werden beantwortet und manches lässt wahrlich staunen. Hilfreich zum Verständnis ist zudem ein angehängtes Glossar zu wichtigen Begriffen. Fazit: ein außergewöhnliches Wissensbuch von hoher Qualität, das nicht nur junge Leser ab etwa zehn Jahre begeistern wird.

# Cornelia Hermanns: Von Kaisern und Barbaren. Der Bau der Großen Chinesischen Mauer; 93 Seiten, farbig ill., Mittelformat; Drachenhaus Verlag, Esslingen; € 22,80

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)