RICHARD SCHICKEL: "STEVEN SPIELBERG"

Als Steven Spielberg mit 18 Jahren seinen ersten Film "Amblin" drehte, brachte ihm der dreierlei ein: etliche Preise für Amateurfilme, einen Reingewinn von einem Dollar, vor allem aber einen Siebenjahresvertrag bei den Universal-Studios. Verantwortlich dort war Sidney Sheinberg, der sein Mentor wurde. Und das wahrlich nicht bereuen musste, denn innerhalb von 40 Jahren drehte Spielberg 28 Filme und die meisten davon wurden wahre Blockbuster.

Der Filmhistoriker Richard Schickel hat nun eine große Gesamtvorstellung dieses Schaffens unter dem Titel "Steven Spielberg. Seine Filme, sein Leben" verfasst. Eingeflossen sind darin auch viele Gespräche der Beiden und Spielberg lieferte auch das Vorwort, in dem er bekennt, noch heute ein ebenso großer Filmnarr zu sein wie seinerzeit an der High School.

Zum Einstieg wird sein Weg in die Filmwelt kurz umrissen und dazu gibt es etliche private Fotos, wie der opulente Textbildband ohnehin in der Fülle der Bilder von Dreharbeiten und von Filmplakaten viele bisher unveröffentlichte zeigt. Die einzigartige Karriere des auch kommerziell erfolgreichsten Filmregisseurs beginnt 1971 mit dem Schnellschuss "Duell", einem fürs Fernsehen gedrehten Thriller, der ab 1973 aber in der Kinofassung um die Welt ging.

Und Spielberg den Weg zum ersten offiziellen Kinofilm ebnete, "Sugarland Express" mit Goldie Hawn als Star in einer wahren Begebenheit. Der virtuose Film begeisterte 1974 die Kritik und beförderte den kaum 28-Jährigen in die 1. Liga. Zugleich begann hier die enge Zusammenarbeit mit dem Film-Komponisten John Williams, dessen Musik manche Szene erst perfekt machte. War der Publikumserfolg hier noch mäßig, schuf Spielberg mit dem nächsten Film bereits einen legendären Meilenstein der Filmgeschichte, an dessen Grusel sich noch heute Millionen ergötzen: "Der weiße Hai".

Unter den nächsten weltweiten Blockbustern waren dann Filme wie "E.T.", "Jurassic Park" und die vier längst zu Kultstreifen gewordenen Abenteuer von Indiana Jones. Bei "Indiana Jones und der Tempel des Todes" lernte er übrigens Ehefrau Kate Capshaw kennen, allerdings gibt das Buch wenig Auskunft über Privates, zumal es ausdrücklich nicht als Biographie konzipiert ist.

Doch Spielberg, der keineswegs ein impulsiver Charakter ist, sondern wichtige Projekte oft jahrelang reifen lässt, wollte endlich auch etwas Ernstes schaffen. "Die Farbe Lila" war ein Einstieg dazu, 1993 aber drehte er den Film, den er für den wichtigsten seiner Karriere hält: "Schindlers Liste", den mit sieben Oscars prämierten Holocaust-Film. Spielberg, selbst Sohn jüdischer Eltern, gab diesem weltweit erfolgreichen Monumentalwerk bewusst eine Botschaft mit: "So etwas darf nie wieder geschehen." Einen weiteren Regie-Oscar gewann er schließlich 1998 für den meisterhaften Kriegsfilm "Der Soldat James Ryan".

Begleitet von zahlreichen Statements des 66-Jährigen, der auch als Drehbuchautor und Produzent erfolgreich war, folgen weitere Schilderungen und sie zeigen eine schier unglaubliche Bandbreite des Schaffens. Zum Ende hin wird nicht nur auf den nächsten großen Film hingewiesen, diesmal über Präsident Abraham Lincoln, der in diesem Dezember in die Kinos kommt. In Arbeit befindet sich bereits der Zukunftsthriller "Robocalypse" über einen Roboteraufstand gegen die Menschheit. Fazit: Steven Spielberg ist der König von Hollywood und dieser Band belegt es auf faszinierende Weise.

 

# Richard Schickel: Steven Spielberg. Seine Filme, sein Leben (aus dem Amerikanischen von Peter Friedrich und Petra Kirschmann); 280 Seiten, 400 Abb., Großformat; Knesebeck Verlag, München; € 39,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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