ERHARD DIETL: "GUSTAV GORKY"

Die Olchi-Bücher von Erhard Dietl sind längst zur Kultserie in vielen Kinderzimmern geworden. Nun legt der Autor eine neue Serie auf und im Mittelpunkt steht Y 3, ein außerirdischer Reporter vom Magazin "Urknall", der vom fernen Planet Gork auf die Erde entsandt wurde.

Hier nennt er sich der Einfachkeit halber "Gustav Gorky" und das ist auch der Titel des Auftaktromans. Die Chefin hat den kauzigen Kleinen auf die Erde geschickt, um einerseits den dort verschollenen Kollegen Y 9 zu suchen und andererseits diese seltsamen Erdlinge zu erforschen, von denen man auf Gork sehr wenig weiß.

Schon die Ankunft gerät etwas holprig, als Gorkys Raumtaxi abstürzt und er im Garten der Familie Bröselmann landet. Bei der macht der wissbegierige Außerirdische erste ziemlich verwirrende Erfahrungen und es ist urkomisch, wie er zum Beispiel eine Katze beschreibt oder die eigenartigen Gebräuche menschlicher Nahrungsaufnahme. Mindestens ebenso witzig findet er die übrigen Verhaltensweisen und dass Sohn Bruno, mit dem er sich schnell anfreundet, täglich zur Wissensvermittlung (= Schule!) muss, hält er für lästig.

Um so bereitwilliger hilft er Bruno in der komischen Lehranstalt und das geschieht ganz unauffällig, weil sich Gorky nämlich kleinschrumpfen oder in Gegenstände verwandeln kann. Die Bröselmanns haben auch viel Freude an ihm, denn er kreiert für ihre Imbissbude mit ein bisschen Sternenstaub ein paar sensationelle Gurkenrezepte. Die sind so gut, dass der gierige Fabrikant Bernsteiner sogar richtig kriminell wird, um diese Rezepte zu ergattern.

Was prompt zu spannenden Erlebnissen für Gorky führt, bei denen es sogar gefährlich wird. Das Alles liest sich einfach herzerfrischend witzig und besondere Gags sind dabei neben dem schrägen Blick des Außerirdischen auf menschliches Sein und Handeln auch die Funkspürche, mit denen Gorky seiner Chefin Bericht erstattet. Die sind natürlich auf Gorkianisch gehalten und als Rätselpassagen in den Roman eingefügt.

Da müssen die kleinen Leser ab etwa acht Jahre schon etwas knobeln, um ihre Bedeutung herauszukriegen. Mindestens ebenso lustig sind außerdem die vielen farbigen Illustrationen, mit denen Gustav Gorky die Erdlinge bildlich festhält. Fazit: ein herrliches Lesevergnügen, das als Auftakt alle Zutaten mitbringt, um daraus wie bei den Olchis eine Kultserie werden zu lassen.

 

# Erhard Dietl: Gustav Gorky; 191 Seiten, farbig ill.; Oetinger Verlag, Hamburg;

€ 12,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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