DIVERSE: "DER UNTERGANG DER TITANIC"

Als der Luxusdampfer "Titanic" in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 südlich von Neufundland einen Eisberg rammte und innerhalb weniger Stunden sank, war das zu jener Zeit mit rund 1500 Toten die größte Schiffskatastrophe überhaupt.

Noch im selben Jahr gab es eine erste umfassende Darstellung der Ereignisse in deutscher Sprache, "Der Untergang der Titanic", in Leipzig erschienen mit dem Untertitel "Nach Berichten von geretteten Augenzeugen". Diese authentische Darstellung noch unter den unmittelbaren Eindrücken beruht auf den Aussagen Geretteter und auf Presseberichten aus den ersten Stunden und Tagen nach der Katastrophe.

Dieses Büchlein erscheint nun zur 100-jährigen Wiederkehr des Unglücks in einem um etliche historische Abbildungen angereicherten Reprint, der die ganze Fassungslosigkeit über das Geschehen spüren lässt. Die zeitgenössischen Darstellungen auf dem damaligen Wissensstand samt ihren frühen Diskussionen über die verheerenden Fehler und mangelhaften Sicherheitsstandards dieses als unsinkbar geltenden größten Schiffes der Welt lesen sich noch heute höchst spannend und wer dächte nicht unwillkürlich an die ungleich glimpflicher abgegangene Schiffskatastrophe der "Costa Concordia" vor wenigen Monaten.

Schon damals wurde die atemberaubende Überheblichkeit der Schiffsführung angeprangert, wo der Kapitän gemütlich dinierte, während das Riesenschiff trotz per Funk erfolgter Eisbergwarnung unvermindert in seiner "unsinnigen Rekordrennerei" mit gut 21 Knoten durch die eiskalte Nacht pflügte. Es wurden keine zusätzlichen Wachen angeordnet und Scheinwerfer wurden ebenfalls nicht angestellt.

Statt das Blaue Band zu erringen dann die Kollision, die in ihrer Folge himmelschreiende Sicherheitsstandards offenlegte. Die "Unsinkbare" hatte lediglich die gemäß Passagierzertifikat geforderten Rettungsboote für nicht mal 1000 Menschen dabei, obwohl das Schiff bis zu 2600 zugelassen war und sich tatsächlich gut 2200 an Bord befanden. Da die Nacht sternenklar und das Meer völlig ruhig war, hätten in den Stunden des langsamen Sinkens die meisten Passagiere und Mannschaften gerettet werden können, wenn...

Gerettet wurden ganze 711 und während es Schilderungen von gesittetem Verlassen des Schiffes gibt, erzählen andere Zeugen von brutalen Kämpfen um einen rettenden Platz. Das Alles samt einiger - berechtigter - Spitzen gegen die Leichtfertigkeit seitens der englischen Reederei stellt ein unvergleichliches Dokument der Seefahrtsgeschichte dar und lässt in faszinierender Unmittelbarkeit eine der legendärsten Schiffskatastrophen nachempfindbar werden.

# Diverse: Der Untergang der Titanic. Nach Berichten von geretteten Augenzeugen; 88 Seiten, div. Abb.; reprint Verlag Leipzig, Darmstadt; € 12,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

 

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