JOACHIM WILLEITNER: "ABU SIMBEL"

Die Felsentempel von Abu Simbel wurden als erste Welterbestätte der UNESCO benannt. Die gewaltigen Felsentempeln, die einst Pharao Ramses II. zwischen 1260 und 1250 v.Chr. erbauen ließ, faszinieren gleich doppelt: zum Einen durch ihre grandiose Monumentalität und Pracht, zum Anderen durch die einzigartige Umsiedlungsaktion der Bauten an ihren jetzigen Standort.

Die Geschichte dieses antiken Wunderwerks hat der Ägyptologe Joachim Willeitner nun erstmals umfassend und mit reichhaltigem Bildmaterial dokumentiert. Unter dem Titel "Abu Simbel. Die Felsentempel Ramses' II. von der Pharaonenzeit bis heute" geht er ebenso wissenschaftlich wie unterhaltsam in neun Kapiteln auf sämtliche Aspekte dieser ägyptischen Weltwunder ein.

Ramses II., keiner der namhaften Kriegsherren, dafür aber in seiner 66-jährigen Regentschaft nicht nur ein unermüdlicher Bauherr sondern auch verantwortlich für die größte wirtschaftliche und kulturelle Blüte aller Dynastien, ließ die gewaltigen Tempel einst für sich selbst und für seine Gemahlin Nefertari errichten. Die später durch Sanddünen begrabenen Bauwerke wurden erst in der Neuzeit wiederentdeckt und es dauerte bis 1909, bis sie ganz freigelegt wurden.

All dies wie auch die Überlegungen des Pharaos zur Standortwahl und dem Sonnenwunder beschreibt Willeitner kompakt und gut verständlich. Mindest so interessant aber sind auch die Schilderungen jener Verlegung der Tempelanlagen, als sie im Rahmen der Staudammbauten am Nil im Nasser-Stausee überflutet zu werden drohten. Unter größter Beachtung der Weltöffentlichkeit wurde das Kulturerbe in einer internationalen UNESCO-Aktion in den 60er Jahren zerlegt und auf einem höher gelegenen Areal wiederaufgebaut.

Fazit: ein hervorragender Überblick über eines der größten Bauwunder der Geschichte, der Fachkundige wie interessierte Laien gleichermaßen begeistern dürfte.