ERNST PETER FISCHER: „LASER"

„Jetzt haben wir eine Lösung, die nach ihrem Problem sucht." Diesen inzwischen viel zitierten Satz soll der amerikanische Physiker Theodor Maiman 1960 gesagt haben, nachdem es ihm zusammen mit Irnee D’Haenens gelungen war, mithilfe eines Rubins erstmals einen Strahl gebündelten Lichts zu erzeugen.

Ein spannendes Stück Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, das auch für den ‚Nicht-Physiker’ überwiegend verständlich dargestellt ist, arbeitet der Konstanzer Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer in seinem Buch „Laser – Eine deutsche Erfolgsgeschichte von Einstein bis heute" auf. Kein Zufall, dass diese Zwischenbilanz genau 50 Jahre nach der ersten praktischen Umsetzung des gebündelten Lichts, das man Laser genannt hat, erscheint. Gleichzeitig ist diese Geschichte ein gutes Beispiel dafür, welche Wege Forschung geht. Selbst Maiman hatte 1960 wohl keine konkrete Vorstellung davon, wozu seine Erfindung wohl nütze sein könnte, außer einen nett anzusehenden Lichtstrahl zu erzeugen.

50 Jahre später gilt der Laser als eine der wichtigsten Schlüsselerfindungen des 20. Jahrhunderts. Von den theoretischen Anfängen in Albert Einsteins Überlegungen zum Wesen des Lichts Anfang des 20 Jahrhunderts über die Entwicklung des ‚Masers’, der mit Mikrowellen arbeitete, und die Erfindung des Radars zieht er eine Linie hin zur Entwicklung des Lasers, der in ähnlicher Weise die Lichtwellen bündeln kann.

Wusste man anfangs mit diesem gebündelten Licht eher wenig anzufangen, – mit Lasern wurden Hologramme erzeugt oder Lichtshows gestaltet – hat dieses spezielle Licht sich heute längst in den vielfältigsten Anwendungen etabliert und ist in alle möglichen Bereiche unseres alltäglichen Lebens eingezogen. An der Kasse im Supermarkt wird die Ware von einem Laserstrahl gescannt, CD’s und DVD’s wären ohne den Einsatz von Lasern undenkbar. Man lässt sich ganz selbstverständlich die Augen ‚lasern’ und Chirurgen arbeiten mit dem ‚Laser-Skalpell’ weitaus präziser, als jedes Messer das könnte. Laserdrucker, Laserpointer sind heute Geräte des Alltags. Selbst das Schneiden und Verschweißen von Blechen in der Industrie leistet der Laser heute genauer, schneller und effizienter als jedes andere Werkzeug.

Wenn wir heute vom Zeitalter der Kommunikation sprechen, spielt auch hier der Laser eine entscheidende Rolle. Und diese Entwicklung ist bei weitem noch nicht abgeschlossen. Der Laser – das ist Teil von Fischers vorläufigem Fazit – ist in seinen technischen Möglichkeiten noch lange nicht ausgereizt und wird auch im 21. Jahrhundert in vielfältigen Verfahren und Technologien die moderne Welt bestimmen.

Eher wenig erfährt der Leser dagegen über die militärische Nutzung des gebündelten Lichts. Fast könnte man meinen, Fischer versucht, diesen Teil auszublenden, um das Image dieser technischen Entwicklung nicht zu beschädigen. Eine deutliche Beschreibung auch der militärischen Möglichkeiten und zukünftigen Entwicklungen hätte hier einer Mythenbildung vorbeugen können.

Nicht nachvollziehbar bleibt der Untertitel des Buchs ‚Eine deutsche Erfolgsgeschichte von Einstein bis heute’, weist Fischer doch in seinem Buch eigentlich klar nach, dass es allenfalls eine weltweite Erfolgsgeschichte mit deutscher Beteiligung ist.

Insgesamt liegt hier ein spannendes, unterhaltsames Buch zur Geschichte von Technik und Forschung vor, das auch den Laien auf diese Reise mitnimmt, ihn viele Entwicklungen bewusster wahrnehmen lässt und neugierig auf kommende technische Entwicklungen Macht.

 

 

# Ernst Peter Fischer: Laser. Eine deutsche Erfolgsgeschichte von Einstein bis heute, 304 Seiten, div. Abb.; Siedler Verlag, München;

€ 22,95

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