ROBERT LOUIS STEVENSON: „DIE SCHATZINSEL"

Nur der „Robinson Crusoe" kann als Abenteuerroman an Berühmheit mit Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel" mithalten. Als das Buch 1883 erschien, wurde es umgehend ein Bestseller und später auch mehrfach verfilmt. Der Jugendbuchklassiker, den auch Erwachsene schätzen, erfreut sich bis heute nicht nur ungebrochener Beliebtheit, er hat auch wie kein anderer mit Long John Silver das Bild des Seeräubers als einbeinigen Piraten mit Papagei auf der Schulter geprägt.

Nun gibt es „Die Schatzinsel" in einer großartig aufgemachten Neuauflage, die in ungekürzter Fassung die Geschichte vom Jungen Jim Hawkins erzählt, der im späten 18. Jahrhundert mit einer Schatzkarte und einer wilden Mannschaft auf der „Hispaniola" zu einer einsamen Insel segelt, um nach dem sagenhaften Schatz des legendären Piraten Käpt'n Flint zu suchen. Deftig, bunt und ausgesprochen spannend werden die Ereignisse geschildert und der dramaturgische Kunstgriff, das Alles wie eine Chronik darzustellen, macht einen wesentlichen Teil des Lesevergnügens aus.

Den anderen Teil steuerte seit jeher die Bebilderung durch den französischen Illustrator George Roux bei, die Generationen geschätzt haben. Diese Fassung aber wartet stattdessen mit neuen, teils doppelseitigen Illustrationen des großformatigen Bandes auf und – das Wagnis trägt dank der großen Kunst des renommierten englischen Künstlers John Lawrence. Mit seiner unübersehbaren Faszination für die Seefahrt hat er die fesselnden Bilder ganz im Stil von Holzschnitten aus alten Zeiten jedoch mit raffinierter Farbgebung eingebracht.

In dieser Neufassung wird „Die Schatzinsel" zu einem neuen Lesevergnügen für weitere Generationen und das sicher nicht nur für junge Leser ab etwa zwölf Jahre.

# Robert Louis Stevenson: Die Schatzinsel (aus dem Englischen von Richard Mummendey); 270 Seiten, farbig ill., Großformat; Sauerländer Verlag, Mannheim; € 29,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)