JULIAN DAWSON: „NICKY HOPKINS. EINE ROCK-LEGENDE"

Nicky Hopkins (1944-1994) war ein legendärer Rock-Pianist und dennoch ist er fast nur Insidern so richtig bekannt. Dem hat nun der Sänger/Songschreiber Julian Dawson abgeholfen und dem Musiker mit der Klavierausbildung an der Royal Academy of Music mit der Biographie „Nicky Hopkins. Eine Rock-Legende" ein würdiges Denkmal gesetzt.

Dawson hatte mit Hopkins kurz vor dessen frühem Tod selbst zusammengearbeitet und sein persönliches Erleben war ihm Anlass, rund zehn Jahre intensiv nachzuforschen und zahllose namhafte Musiker und andere Zeitgenossen zu interviewn, die mit dem in Kollegenkreisen sehr beliebten 'Session Man' zu tun hatten. Schon früh war Hopkins zur Blues- und Rock-Musik gekommen, doch nach vielfältigen Gesundheitsproblemen seit der Kindheit brachte ihn 1963 eine schwere Magen- und Darmkrankheit sogar für 19 Monate ins Krankenhaus.

Später als die unheilbare Krankheit Morbis Crohn diagnostiziert, sorgten die nur mühsam überstandenen 14 Operationen und dauerhafte massive Beeinträchtigungen immer wieder dafür, dass Hopkins sich trotz hochkarätiger Angebote – er galt geraume Zeit sogar als inoffizielles Mitglied der Rolling Stones – Konzerttourneen versagen musste. Um so legendärer sind seine Kooperationen mit allem, was insbesondere auf der britischen Seite der Pop- und Rockmusik der 60er, 70er und 80er Jahre Rang und Namen hatte. Immer wieder spielte er seine genialen Piano-Parts in Studioaufnahmen ein bei den Kinks, the Who, Cat Stevens, the Hollies, Joe Cocker bis hin zu den Beatles. Stücke wie „She's a Rainbow" oder Lennons „Jealous Guy" erhielten durch ihn ein unverzichtbares Glanzlicht aufgesetzt und so manches Durchschnittsstück veredelte zu einem Orhwurm.

Musiker wie Keith Richard, Pete Townshend oder Rod Stewart lassen erkennen, was für ein Instinktmusiker Hopkins war. Zugleich wird deutlich, dass der so stilsichere Session Man ebenso liebenswürdig wie spleenig war und außerhalb von Studio oder Konzertbühne eher zur Lebensuntüchtigkeit neigte. Eines der schönsten Komplimente für ihn fand der Boss der Steve Miller Band: „Wir hörten ihn spielen und er machte alles, was wir aufgenommen hatten, sofort besser."

Das Alles mag nicht die strengen Maßstäbe einer Biographie erfüllen, denn Dawson schreibt einfach munter drauflos. Dennoch sollte dieses Buch für jeden Freund der Rock-Musik ein Muss sein, denn es porträtiert nicht nur den wohl wichtigsten Rock-Pianisten samt erstaunlicher Discographie, es gibt auch hochinteressante Einblicke in das Rockmusikgeschäft insgesamt.