GÄRTNER/NAGEL: „GUIDO AUSSER RAND UND BAND!"

Ein Mann der leisen Töne war der FDP-Vorsitzende und derzeitige Außenminister Guido Westerwelle noch nie, aber ob er tatsächlich so ist, wie ihn Stefan Gärtner und Oliver Nagel in ihrem Büchlein „Guido außer Rand und Band!" darstellen? Immerhin nennt der Untertitel das Genre und danach handelt es sich hier um „Die offizielle Biographie".

Nun ja, die Herren Gärtner und Nagel sind im Hauptberuf maßgebliche Stützen des ebenso maßgeblichen Satiremagazins „Titanic" und dann weiß man, woher der Wind pfeift. Oder täuscht man sich hier, wenn man die Kurzbiographie liest, eine Zusammenstellung seines politischen Programms oder Erinnerungen an die erwiesenermaßen echten Auftritte im „Big Brother"-Container oder mit dem „Guidomobil"?!

Die Anleitung zum Englisch-Lernen mit dem German Outside Minister oder der authentische Doku-Bericht über einen Tag im Leben des Guido W. - sollte das wirklich alles nur Erfindung sein? „Kochen mit Guido" oder das Plakat zu dem (sicher sehr wünschenswerten!) Film „James Blond 007% jagt Dr. Hartz" sind sicher ungezogene Unterstellungen, aber die Aussage von Partner Michael Mronz über seine Bedeutung für seinen Guido: „Ohne mich fände er ja nicht einmal zum Flughafen" könnte ebenso zutreffen wie die panische Angst vor Schmetterlingen (klar: so heimtückisch leise Biester!).

Sei's drum, die Herausforderungen des Staatsmannes sind groß, man mache also den großen Guido-Psychotest und schon versteht man auch die Gebrauchsanleitung für einen Guido, wie man ihn sich kaufen kann. Aber – ist das Alles wirklich böse und kann man den Vizekanzler damit etwa verunglimpfen oder gar lächerlich machen?! Das ist die Schwäche dieses selbst für blau-gelb orientierte Leser vergnüglichen Buches – Guido Westerwelle ist selbst die lautstarke lebendige Realsatire in Person und ganz gewiss könnte er seine offzielle Biographie noch viel brillanter schreiben. Und „Westerwenglish" klingt bei ihm doch viel authentischer, ätsch!