OBERHOLLENZER/SZÖKE: „CHALO! INDIA"

Indien schaut auf eine reiche Kulturvergangenheit zurück, die auch im Westen viele Bewunderer hat. Was aber tut sich künstlerisch in der wirtschaftlich so rasant aufstrebenden größten Demokratie der Welt? Gewaltiges, denn die Dekaden der großen gesellschaftlichen Veränderungen haben auch für eine vielfältige künstlerische Entwicklung gesorgt, wobei die Künstler von fast uneingeschränkten Entfaltungsmöglichkeiten profitieren.

Entsprechend faszinierend erwies sich die große Ausstellung von 27 indischen Künstlern mit über 100 Werken im „Contemporary Art Essl Museum" in Wien im Sommer 2009. Günther Oberhollenzer und Anna Szöke haben dazu unter dem Titel „Chalo! India. Eine neue Ära indischer Kunst" den großen Ausstellungskatalog herausgegeben. Wobei „Chalo!" übrigens in etwa „Auf geht's" bedeutet. Dieser opulente Katalog lässt ahnen, wie viel Kreativität und Energie in der zeitgenössischen Kunst des Subkontinents steckt.

Da beeindrucken ungewöhnliche Skulpturen und Installationen bis hin zur „Euphorie-Maschine" und neben Gemälden zeigen Live-Performances wie beeindruckend originell und souverän die indischen Künstler sind. Einige konnten sich bereits einen Namen in der internationalen Kunstszene machen wie Subodh Gupta und Bharti Kher, die meisten jedoch sind junge Newcomer. Alle aber schwelgen in Farben und Formen von großer Eigenständigkeit und Vitalität. Zum besseren Verständnis führen verschiedene Experten mit erhellenden Texten in Deutsch und Englisch in das Thema ein. Fazit: ein großartiges Kunstbuch voller Überraschungen und Künstlern, die zu entdecken sich wahrlich lohnt.

 

# Günther Oberhollenzer/Anna Szöke (Hrsg.): Chalo! India. Eine neue Ära indischer Kunst; 272 Seiten, div. Abb., Großformat; Prestel Verlag, München; € 39,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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