MARC HUJER: „ARNOLD SCHWARZENEGGER"

Die sprichwörtlichen Karrieren vom Tellerwäscher zum Millionär mögen uramerikanisch sein und werden dennoch von einem aus Österreich stammenden Superstar mit mäßiger Schulbildung bei weitem überflügelt: Arnold Schwarzenegger, 1947 als Sohn eines Dorfpolizisten in der Steiermark geboren, in München mit 19 Jahren den ersten von fünf Titeln als „Mister Olympia" errungen (plus fünfmal „Mister Universum"!), als Einwanderer in Hollywood zum Weltstar aufgestiegen und derzeit sogar Gouverneur von Kalifornien.

Dieser einzigartigen Vita ist SPIEGEL-Korrespondent Marc Hujer nachgegangen und es ist ihm wie nur wenigen ausländischen Journalisten gelungen, dass der „Terminator" ihn an sich heranlässt. Vervollständigt durch eine Vielzahl von Gesprächen und Interviews mit Zeitgenossen aus Schwarzeneggers engerem familiären wie auch politischen Umfeld, hat Hujer die aktuellste und zugleich umfassendste Biographie des Erfolgsverwöhnten unter dem schlichten Titel „Arnold Schwarzenegger" verfasst.

Erkennbar wird ein Mensch, den so mancher leicht unterschätzt, der sich zuweilen allerdings auch selbst überschätzt. Die herausragendsten Fähigkeiten als Garanten seiner immer wieder erstaunlichen Erfolge sind sein unbeugsamer Wille und eine unglaubliche Disziplin, aber auch ein überraschend gewinnbringender Charme, mit dem er Menschn für sich gewinnt. Doch auch das feine Gespür für die richtigen Leute macht das „System Schwarzenegger" so durchsetzungsfähig.

Zugleich ist ein Werdegang wie der seine nur in den USA vorstellbar, wo seine Eigenschaften der Selbstin-szenierung gepaart mit demonstrativ gezeigtem Ehrgeiz ein hervorragendes Erfolgsrezept sind. Nur dort dürfte die Gesellschaft so offen für Wege wie den seinen sein, wo ein Nichtschauspieler mit nie überwundenem Alpin-Akzent zwar nie die Chance hätte – auch wenn sein Ehrgeiz unverkennbar danach strebte – zum größten Schauspieler aller Zeiten zu werden. Zu einem der Bestbezahlten in Hollywoods verrückter Geschichte aber hat es gereicht.

Was einen echten Durchschnitts-Amerikaner mindestens genauso beeindruckt wie eine Oscar-Sammlung im Schrank. Immerhin gelang Schwarzenegger als weitere typisch amerikanische Grenzüberschreitung der Eintritt in die feine Ostküsten-Elite, als er mit Maria Shriver die Nichte des legendären John F. Kennedy heiratete. Blieb noch die dritte Stufe der Erfolgsleiter zu erklimmen – die Politik. Hatte der Bodybuilder es schon zum Superstar der Leinwand gebracht, strebte er nun ein hohes PolitAmt an. Wobei ihm Ronald Reagan ein gutes Vorbild war, der es vom nicht mal mittelmäßigen Schauspieler erst zum Gouverneursamt in Kalifornien und von dort ins Präsidentenamt schaffte.

Wie Schwarzenegger 2003 auch den Schritt ins höchste Amt in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento schaffte, liest sich – wie passend – als filmreife Geschichte. Bleibt ein dicker Wermutstropfen für den vom Dauerehrgeiz getriebenen „grünen" Republikaner: was soll nun noch kommen, wenn er 2011 mit gerade 63 Jahren aus dem Amt scheiden muss?! Das Amt des US-Präsidenten ist ihm als im Ausland Geborenen verwehrt. Wer jedoch diese hochinteressante Biographie gelesen hat, kann sich einen Pensionär Schwarzenegger kaum vorstellen...

 

# Marc Hujer: Arnold Schwarzenberger. Die Biographie; 319 Seiten, div. Abb.; Deutsche Verlagsanstalt, München;

€ 19,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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