D. BARRY: „DER HIRTE, DER ENGEL UND WALTER, DER WEIHNACHTSWUNDERHUND"

Dave Barry dürfte Amerikas unsachlichster Sachbuchautor sein und sein Humor ist schier unwiderstehlich. Nun hat er seine erste Weihnachtsgeschichte verfasst und man sollte von dem Titel „Der Hirte, der Engel und Walter, der Weihnachtswunderhund" auf keinen Fall auf eine rührselige Schmonzette schließen.

Das Ganze spielt 1960, Ich-Erzähler Doug Barnes ist etwa 13, heimlich verliebt in die unerreichbare Judy Flanders, und wie die ganze Familie mitten in den Vorbereitungen fürs Fest. Was für ihn auch heißt, unter der strengen Mrs. Elkins für das alljährliche Krippenspiel in der St. Johns-Kirche zu proben, was nie ohne allerlei Streiche abgeht. Und Judy soll übrigens die holde Maria spielen.

Doch am Heiligen Abend kurz vorm Aufbruch der Familie zur Kirche passiert etwas äußerst Unglückliches: Familienhund Frank, ein längst in die Jahre gekommenes Unikum, ist verschwunden. Doug findet ihn schließlich – erfroren an einem Baum lehnend. Was tun?! Erstens ist es schier unmöglich, Dougs kleiner Schwester Becky ausgrechnet in dieser Situation zu erklären, dass Frank in die Ewigen Jagdgründe verschwunden ist, und zweitens wohin mit einem toten Hund am Heiligen Abend?

Auf der Suche nach einer Lösung geht alles irgendwie daneben und dann sitzt da plötzlich auch noch ein riesiger Bello im Auto. Dieser Walter ist aus dem Tierheim ausgebüxt und weil er Frank ziemlich ähnlich sieht, kommt Doug auf eine verrückte Idee. Bevor er die so richtig umsetzen kann, steht aber erst einmal das Krippenspiel an in der voll besetzten Kirche. Prompt kommt es wieder zu einem frechen Streich, doch bevor noch Mrs. Elkins toben kann, geschieht etwas viel Dramatischeres: die altersschwache Decke bricht genau über dem Altar ein, wo gerade Judy als Maria steht, und es ist Doug, der sie heldenhaft vor den herabstürzenden Trümmern rettet.

Wieso Walter nicht ganz unschuldig an der kleinen Katastrophe ist, wie Becky sich an ihn gewöhnt und wo Frank abbleibt, das soll hier nicht verraten werden. Jedenfalls wird es noch ein wunderschönes Weihnachtsfest und wer über diese sympathisch chaotische und absolut filmreife Geschichte nicht vor Lachen in Tränen ausbricht, hat vermutlich ein Humorproblem.

 

# Dave Barry: Der Hirte, der Engel und Walter, der Weihnachtswunderhund (aus dem Amerikanischen von Edith Beleites); 112 Seiten, ill.; Eichborn Verlag, Frankfurt; € 12,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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