ALEX STEFFEN (Hrsg.): „WORLDCHANGING"

In Amerika ist „WorldChanging. A User's Guide for the 21st Century", herausgegeben von Alex Steffen und mit einem Vorwort des Umweltaktivisten und Friedensnobelpreisträgers Al Gore versehen, bereits ein großer Erfolg, nun gibt es dieses Handbuch für ein bewusstes Leben im 21. Jahrhundert auch auf Deutsch unter dem Titel „WorldChanging. Das Handbuch der Ideen für eine bessere Zukunft".

Ausgangspunkt dieses Kompendiums zur Veränderung der Welt ist, dass der Planet einerseits schrumpft, weil immer mehr Menschen auf ihm leben und fast ein Drittel der gegenwärtigen Bevölkerung unter 18 Jahre alt ist, und zum Anderen, dass wir unsere Erde immer weiter auszehren. Mit geballter Information schreiben die 53 internationalen Autoren in 471 Einzelbeiträgen gegen den Pessimismus an und überschreiten auch bei manch visionären Ausführungen nicht die Grenze zum Naiven.

Die deutsche Fassung wurde im Übrigen ein wenig versachlicht und einige zu singulär amerikanische Artikel gestrichen oder durch mehr europäische Aspekte ersetzt. Geblieben sind die sieben Themenschwerpunkte Konsum, Wohnen, Städte, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Unser Planet, denen die interessantesten Ideen, Projekte und Initiativen gelten. Dabei gehen die Einzelbeiträge nicht nur auf technologische Möglichkeiten und Ansätze ein sondern auch auf soziale und politische.

Wie kann die Welt besser, sauberer und gerechter gemacht werden? In den kompakten Darstellungen wird niemand verteufelt, wenngleich das Gedankengut geradezu naturgemäß sehr grün angehaucht ist, wenn es zum Beispiel um das explosive Wachstum Chinas geht. Städtebau und Autoflut werden dort einerseits zur gigantischen Bedrohung weit über die Grenzen hinaus, andererseits halten die Autoren gerade hier den denkbar größten ökologischen Sprung nach vorn für wahrscheinlich. Und sie bieten Beispiele wie das kanadische Vancouver als „Perle der nachhaltigen Stadtplanung". Aber auch Freiburg im Breisgau wird genannt, das in den 70er Jahren mit dem bürgerlichen Widerstand gegen den Bau von Kernkraftwerken seinen Weg zur heutigen Umwelthauptstadt Deutschlands begann.

Was Proteste alles bewirken können, wird unter anderem durch das Aufbegehren Rosa Parks im Alabama von 1956 gezeigt, das die Bürgerrechtsbewegung in den USA in Gang setzte und heute im Jahr 2008 steht erstmals ein farbiger Amerikaner vor der Wahl zum US-Präsidenten. Dazu gehört auch das Thema „Leapfrogging", das in manchen Drittweltländern erfolgreiche Überspringen von Entwicklungsschritten. Als international beispielhafte deutsche Errungenschaft wird wiederum der vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn herausgegebene 400-Seiten-Band „Daten zur Natur 2008", eine Art großer Inventur von Fauna und Flora Deutschlands angesehen.

Gespeist wird das Alles von einer geballten Ladung Zukunftsoptimismus, die von Einzelideen, Initiativen, Projekten und vielen kleinen und großen Schritten lebt. Die Autoren gehen dabei weg vom typisch deutschen Ansatz, alles zu Ende denken zu wollen, und hin zu einem positiven Aufbruchdenken. Für den Wert als allgemein nützliches Nachschlagewerk von unschätzbarem Wert ist dabei die auch für wissenschaftlich unverbildete Normalbürger leicht verständliche Aufmachung der komprimierten Kapitel. Fazit: ein segensreiches Buch mit den Qualitäten einer bewusstseinserweiternden Droge, das in keinem Haushalt fehlen sollte.

 

# Alex Steffen (Hrsg.): WorldChanging. Das Handbuch der Ideen für eine bessere Zukunft (aus dem Amerikanischen von Anne Emmert, Ursula Held und Norbert Juraschitz); 480 Seiten, div. farbige Abb.; Knesebeck Verlag, München; € 39,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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