RAYMOND KHOURY: „IMMORTALIS"

Bagdad 2003 und Neapel 1749 sind die ersten Schauplätze in Raymond Khourys neuem Thriller „Immortalis" und die Wege zweier geheimnisvoller Figuren haben mit beiden Schauplätzen zu tun. Die große Zuspitzung jedoch findet im Libanon – dem Herkunftsland des Autors - im Jahre 2006 statt, wo der Archäologin Evelyn Bishop ein msyteriöses Angebot gemacht wird: ein Buch, das mit dem uralten Zeichen des Uroboros verziert ist, einer Schlange, die sich selbst auffrisst.

Damit beginnt eine Jagd nach dieser antiken Pretiose, die gnadenlos viele Menschenleben kostet und in ein furioses Finale mündet. Das Geheimnis des Buches gehört zu der aberwitzigen Suche nach einem Elixier für ein ewiges Leben und die ist realistisch in die Gegenwart eingeflochten. Der große Jäger ist der „Hakim", ein Ungeheuer in Menschengestalt, das in den Diktaturen Saddam Husseins und nach dessen Untergang in der syrischen begierige Unterstützer gefunden hat.

Ebenso menschenverachtend wie bestialisch betreibt er seine Versuche, um dem Elixier auf die Spur zu kommen, doch das offenbar entscheidende letzte Glied offenbart erst das Buch. Umgehend wird Evelyn Bishop von seinen Schergen entführt und diese jagen auch die Kontaktleute zum aktuellen Besitzer des Buchs. In den Wirren des vom Bürgerkrieg zerfressenen Libanon kann man niemandem trauen, das erfährt auch Mia Bishop, Evelyns Tochter, eine junge Genealogin, die der Entführung nur hilflos zusehen konnte und jetzt ebenfalls in Gefahr ist. Doch nun kommt Jim Corben hinzu, CIA-Agent der US-Botschaft, der sich hitzige Duelle mit den Killern des Hakim liefert, während sich innerhalb der Botschaft der undurchsichtige Kirkwood als auffallend neugierig erweist.

Die Jagd nach dem heiklen Geheimnis lebt von einer eher ungewöhnlichen Dramaturgie, die nicht nur wiederholt mit zielführenden Wissensausbreitungen Tempo aus dem atemberaubenden Geschehen nimmt, sondern auch immer wieder in die Vergangenheit führt, zu Zeiten und Personen, die schon vor Jahrhunderten das Mysteriumn des Uroboros entweder hüten und bewahren oder für eigensüchtige Zwecke ergattern wollten. Einige dieser klangvollen Namen beruhen dabei sogar auf echten Überlieferungen. Das ist intelligent miteinander verwoben und die klare Sprache des Erzählers tut das Ihrige ebenso dazu wie das exzellente Lokalkolorit, um aus „Immortalis" einen glaubhaften, spannenden Unterhaltungsroman zu machen. Nicht mehr als das, aber auch nicht weniger.

 

# Raymond Khoury: Immortalis (aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt); 573 Seiten; Wunderlich Verlag, Reinbek;

€ 19,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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